Oertzenweg 19 b
14163 Berlin
+49 30 838 62422
kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de
Definition, Pathophysiologie und Komorbiditäten:
Die immunbedingte hämolytische Anämie (IHA) zählt zu den häufigsten und schwersten Immunerkrankungen des Blutes. Bei der IHA verkürzen Antikörper gegen die eigenen Erythrozyten (Ery) deren Lebensdauer. Die Antikörper entstehen aufgrund einer Immundysregulation oder Kreuzreaktivität und können gegen unveränderte (primäre „non-associative" IHA) oder veränderte Ery-Mem-branen (sekundäre „associative" IHA) gerichtet sein. Die Diagnose primäre IHA wird anhand des Ausschlusses möglicher zugrunde liegender Ursachen gestellt (Ausschlussdiagnose !). Genetische Faktoren (Rasse, z.B. Cockerspaniel, Bearded Collie, Dackel) und Trigger (Östrus, Stress) können eine Rolle spielen. Hunde jeden Alters können erkranken.
Bei der sekundären IHA wird ein möglicher Stimulus für die Antikörperproduk-tion identifiziert. Mögliche Ursachen: akute oder chronische bakterielle Infektionen (z. B. Ehrlichiose, Anaplasmose, Sepsis, Pyometra, Prostatitis, Abszesse, Diskospondylitis, Leptospirose), virale und parasitäre Erkrankungen (z. B. Babesi-ose, Anaplasmose, Leishmaniose, Dirofilariose), lympho- und myeloproliferative Neoplasien (z. B. Lymphom), andere Tumoren, Medikamente (z. B. Sulfonamide, Antikonvulsiva), Vakzinierung und inkompatible Bluttransfusionen. Die IHA kann zudem im Rahmen des systemischen Lupus erythematodes (SLE) auftreten. In etwa ⅓ der Fälle kommt zur IHA eine immunbedingte Thrombozytopenie (ITP) hinzu (sog. Evans-Syndrom)