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Studierende haben oft Schwierigkeiten die Anatomie anhand von Bildern aus Lehrbüchern zu lernen (1,2). Eines der schwierigsten Themen in der Veterinäranatomie ist die eindeutige Identifikation der korrekten Strukturen an Schädeln verschiedener Tierarten. Ziel der Studie war es, den Einfluss von 3D-Scans auf den Lernerfolg von Studierenden im Vergleich zu konventionellen 2D-Bildern zu untersuchen. Dafür wurden annotierte 3D-Scans von Pferde- und Schweineschädeln erstellt und auf der Plattform Sketchfab zur Verfügung gestellt. 118 Studierende des dritten Semesters wurden während des praktischen Unterrichts in drei Gruppen aufgeteilt, die als Lernmaterialien entweder annotierte 3D-Scans oder beschriftete 2D-Bilder mit Pfeilen oder Zahlen erhielten. Das anatomische Wissen der Studierenden wurde anhand einer „Objective Structured Practical Examination“ (OSPE) vor und nach der Lerneinheit geprüft. Darüber hinaus wurde das räumliche Vorstellungsvermögen mit Hilfe des Mental-Rotation-Tests geprüft. Nach der Studie konnten die Studierenden ein Feedback zur Qualität und Benutzerfreundlichkeit der verschiedenen Lernmaterialien abgeben. Alle Gruppen zeigten im Post-Test signifikant bessere Ergebnisse als im Pre-Test. Die Gruppe mit den annotierten 3D-Scans schnitt am besten ab, gefolgt von der Gruppe mit den 2D-Bildern mit Pfeilen und der Gruppe mit den 2D-Bilder mit Zahlen. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen unterschieden sich jedoch nicht signifikant voneinander. Die Ergebnisse des Mental-Rotation-Tests korrelierten positiv mit den Ergebnissen der 3D-Scans- und 2D-Pfeil-Gruppe, aber negativ mit den Ergebnissen der 2D-Zahlen-Gruppe. Die Befragung der Studierenden ergab, dass die 3D-Scans als nützliches alternatives Lernmaterial wahrgenommen wurden und ein großes Interesse hierfür besteht. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass 3D-Scans aufgrund des Feedbacks der Studierenden, unabhängig von den Lernergebnissen, als alternatives Lernmaterial nützlich sein könnten, um den Lernprozess zu erleichtern und die Motivation der Studierenden zu verbessern.