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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Untersuchung zum Einfluss der DCAB in der Futterration unter besonderer Berücksichtigung von Schwefel und Chlorid auf die Futteraufnahme, Milchleistung und Parameter der Tiergesundheit von Milchkühen (2023)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Hanebeck, Laura Marie (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2023 — X, 146 Seiten
    ISBN: 978-3-96729-210-7
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/40199
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Der Verbraucher fodert immer mehr GVO-freie Lebensmittel. Auf Grund der Fütterung von Sojaextraktionsschrot bei Rindern ist dies in der Milchproduktion eine Herausforderung. Sojaextraktionsschrot kann durch Rapsextraktionsschrot (RES) ersetzt werden. Jedoch sind im RES deutlich höhere Schwefelgehalte bei sonst ähnlicher Zusammensetzung der Mengenelemente zu finden. Somit wird der DCAB-Wert einer Ration gesenkt. Die Anionen Schwefel und Chlorid haben einen starken Einfluss auf die DCAB. Das Mengenelemt Schwefel ist für den Wiederkäuer auch aus einer anorganischen Quelle durch die Pansenmikroben verwertbar, wobei der Schwefelbedarf bei dem laktierenden Rind (2 g/kg TM) und der toxische Bereich (>4 g/kg TM) eng beieinander liegen. Bis zu einem Gehalt von 3 g Schwefel je kg TM in der Ration hat Schwefel einen positiven Effekt auf die Futteraufnahme und Leistung. Auch Chlorid zählt zu den Mengenelementen und ist in seinem Stoffwechsel eng mit Natrium verbunden. Der Bedarf von Chlorid liegt bei ca. 4 g/kg TM bei laktierenden Rindern. Eine Toxizität von Chlorid spielt in der Fütterung bei einer ausreichenden Zufuhr von Tränkwasser eine untergeordnete Rolle. Die DCAB-Wert-Empfehlungen während der Hochlaktation bei der Milchkuh liegen zwischen 200 – 350 meq/kg TM. In dieser Arbeit wurde eine Fütterung mit verschiedenen DCAB-Werten durchgeführt. Dazu wurde eine Milchkuhgruppe in der Hochlaktation von 78 Rindern im LLG Sachsen-Anhalt in Iden in zwei Gruppen geteilt. Die Aufteilung erfolgte zufällig unter Beachtung des Laktationstages, der Laktationsnummer, der Milchleistung und –inhaltsstoffe. Die Probanden wurden in einem Laufstall mit Wiegetrögen gehalten. Die Untersuchung teilte sich in drei Untersuchungsreihen auf. Die Grundrationen waren während der Untersuchung in beiden Gruppen immer gleich, wobei gras- bzw. maisbetont gefüttert wurde. Zusätzlich wurden die Futteraufnahme und die Milchdaten täglich erfasst. Sowohl die Blutparameter (ASAT, GGT, GLDH, CK, BUN, NEFA, BHBS, tBili, TP, Glu, Phos, Ca, Cl, Mg) als auch die Lebendmasse, die RFD, der BCS wurden zu Beginn und zum Ende einer jeden Untersuchungsreihe dokumentiert. Die Untersuchung der Kuhsignale (Liegen, Stehen, Wiederkauen) erfolgte einmal wöchentlich und der Kot (Konsistenz, Pansenmotilität, Pansenfrequenz) wurde dreimal je Untersuchungsreihe kontrolliert. In der ersten Untersuchungsreihe wurde der Untersuchungsgruppe zusätzlich Chlorid (Soy-Chlor®) gefüttert. Der Chloridgehalt in der Ration der Untersuchungsgruppe lag bei 7,1 g/kg TM bzw. bei 12,1 g/kg TM gegenüber einem Gehalt von 4,4 g/kg TM bzw. 9,2 g/kg TM in der Kontrollgruppe. Die DCAB lag damit in der Untersuchungsgruppe bei 30 meq/kg TM bzw 6 meq/kg TM und in der Kontrollgruppe bei 175 meq/kg TM bzw. 166 meq/kg TM. In dieser Untersuchungsreihe konnten keine signifkanten Unterschiede in der Futteraufnahme festgestellt werden. Jedoch zeigte sich in der Untersuchungsgruppe ein signifikanter Effekt über die Zeit, welcher größer als in der Kontrollgruppe war und damit auf einen negativen Effekt durch die veränderte Ration schließen lässt. Auch in der Milchleistung spiegelten sich diese Effekte wider. Auch hier konnten keine signfikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden. Jedoch war der Milchleistungsabfall über die Zeit in der Untersuchungsgruppe größer als in der Kontrollgruppe. In der zweiten Untersuchungsreihe wurde der DCAB-Wert der Untersuchungsgruppe mittels Natriumhydrogencarbonat (BICAR®Z) angehoben. Die DCAB der Untersuchungsgruppe lag bei 176 meq/kg TM gegenüber der Kontrollgruppe mit einem Wert von 65 meq/kg TM. In dieser Untersuchungsreihe zeigten die Parameter Futteraufnahme und Milchleistung keine signifikanten Unterschiede. Die dritte Untersuchungsreihe teilte sich in drei Abschnitte. Innerhalb des ersten Abschnitts wurde der Untersuchungsgruppe Calciumsulfat (CS-Dihydrat QS) zugefüttert. Im zweiten Abschnitt wurden die Gruppen getauscht und im dritten Abschnitt erhielt die Untersuchungsgruppe zusätzlich zum Calciumsulfat Natriumhydrogencarbonat gefüttert. Der Schwefelgehalt lag in der Untersuchungsgruppe im ersten Abschnitt bei 3,9 g/kg TM und der DCAB-Wert bei -5 meq/kg TM. Im zweiten Abschnitt wurde ein Schwefelgehalt von 4 g/kg TM in der Untersuchungsgruppe gefüttert, der DCAB-Wert lag bei -14 meq/kg TM. Innerhalb des dritten Abschnittes wurden 3,9 g/kg TM Schwefel gefüttert. Durch die Pufferung lag der DCAB-Wert bei 106 meq/kg TM. Der Kontrollgruppe wurde durchgehend ein Schwefelgehalt von 2,5 – 2,8 g/kg TM gefüttert. Der DCAB-Wert lag hier bei 114 - 138 meq/kg TM. Innerhalb der gesamten Untersuchungsreihe nahm die Untersuchungsgruppe weniger Trockenmasse auf als die Kontrollgruppe. Die Milchleistung zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Allerdings lag die Milchleistung der Untersuchungsgruppe dauerhaft unterhalb der Kontrollgruppe, was als Tendenz deutlich erkennbar ist. Die Pufferung der Ration erwirkte keine Verbesserung der Futteraufnahme. In allen drei Untersuchungsreihen zeigte die Körperkondition eine gleichmäßige Steigerung in beiden Gruppen. Die Blutparameter, sowie die Kuhsignale und die Kotbeschaffenheit zeigten keine signifkanten Gruppendifferenzen. Abschließend ist festzustellen, dass die DCAB eine Wirkung auf die Futteraufnahme und die Milchleistung in der Hochlaktation hat. Die Wirkung des Anions Schwefel scheint eine Wirkung auf die Futteraufnahme und Milchleistung über den DCAB-Wert hinaus auszuüben. Diese eine recht kurze Untersuchungsdauer zu berücksichtigen ist. Aussagen beziehen sich auf den in dieser Arbeit untersuchten