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Parasitismus ist ein überaus erfolgreicher Lebensstil. Ca. 50 % aller eukaryotischen Spezies sind Parasiten, welche auf Kosten ihrer infizierten Wirte leben. Parasiten sind sehr divers mit ausgesprochen komplexen Lebenszyklen und variieren enorm in ihrer Größe, von ein paar Mikrometern bis hin zu mehreren Metern. Parasiteninfektionen mit Würmern, sogenannte Helminthen, betreffen etwa ein Viertel der Weltbevölkerung und gehören zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten. Wurminfektionen, welche im Fokus dieses Vortrags stehen, sind endemisch in Ländern mit geringem Hygienestandard, und infizierte Menschen befinden sich oftmals in einem fatalen Armutszyklus. Parasitische Würmer können viele Jahre in infizierten
Menschen überleben und rufen chronische Erkrankungen hervor. Diese Infektionen gehen weniger einher mit Mortalität, sondern mit einer ausgeprägten Morbidität, assoziiert mit einer schlechteren kognitiven Entwicklung und einer ausgeprägten Regulation des Immunsystems. Die Immunregulation chronischer Wurminfektionen hat verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit wie auf Impfeffizienzen infizierter Individuen oder Koinfektionen. Jedoch zeigt die Immunregulation auch positive Effekte, da fehlgeleitete überschießende Immunreaktionen unterdrückt werden, wie sie beispielsweise bei allergischen Reaktionen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auftreten. Somit sind die im globalen Süden hoch
prävalenten parasitischen Wurminfektionen Treiber der Krankheitslast infizierter Populationen, aber gleichzeitig bei fehlgeleiteten überschießenden Immunerkrankungen auch Bremser der Krankheitslast.