Oertzenweg 19 b
14163 Berlin
+49 30 838 62600
physiologie@vetmed.fu-berlin.de
Magnesium (Mg) ist als Mengenelement eines der bedeutendsten Kationen im Körper von Säugetieren. Die Mg-Homöostase wird durch die Balance von gastrointestinaler Resorption und renaler Elimination gesteuert, wobei beide Seiten v.a. konzentrationsabhängig arbeiten und eine dezidierte hormonelle Feedback-Regulation fehlt. Ein Mg-Mangel tritt auf, wenn die Mg-Abgaben in Produkte (Milch, Fetus, Körpermassezunahme) und die unvermeidbaren renalen Mg-Verluste nicht mehr durch die Resorption gedeckt werden können. Obwohl Wiederkäuer mit dem Futter - relativ gesehen - viel höhere Mengen an Mg aufnehmen als beispielsweise der Mensch, kommt ein sekundärer Mg-Mangel vergleichsweise häufig vor. Ursache ist v.a. eine schlechte
Resorptionseffizienz bei kalium- und proteinreichen, natriumarmen Futtermitteln. Zu derartigen Futtermitteln gehört insbesondere frisches Gras von gut gedüngten Weiden, weshalb die auftretende klinische Mg-Mangelerkrankung auch Weidetetanie genannt wird. Neben dieser klinisch manifesten
Mg-Mangelerkrankung treten heute zunehmend auch Folgeerkrankungen eines subklinischen Mg-Mangels in den Fokus. Eine wichtige, durch Mg-Mangel begünstigte Erkrankung ist die hypokalzämische Gebärparese. Durch Mg-Mangel wird der Signalweg des Parathormons außer Kraft gesetzt, wodurch die postpartale Kuh nicht genügend Kalzium aus den Knochen mobilisieren kann.
Hochdosierte Mg-Gaben im Futter der Transitkuh beeinflussen daher nicht nur indirekt über ihre Wirkung als sog. saure Salze die Kalziumhomöostase der frischlaktierenden Kuh positiv, sondern auch direkt über eine verbesserte Wirkung des Parathormons. Ein zweiter wichtiger Krankheitskomplex, der
durch subklinischen Mg-Mangel gefördert wird, ist das metabolische Syndrom. Neuere Studien weisen darauf hin, dass hochdosierte Mg-Zusätze zum peripartalen Futter einen positiven Einfluss auf den Glukose- und Lipidstoffwechsel haben, wodurch in der Folge Lipomobilisation und Abwehrlage des
Tieres günstig beeinflusst werden können.