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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Vergleich der ultrasonographischen Messung der Rückenfettdicke mit der kombinierten Messung der Rückenfett- und Muskeldicke als Maß zur Köperkonditionsbeurteilung von Milchkühen (2022)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Grottendieck, Tobias (WE 18)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2022 — IV, 130 Seiten
    ISBN: 978-3-96729-185-8
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/37270
    Kontakt
    Nutztierklinik

    Königsweg 65
    14163 Berlin
    +49 30 838 62261
    klauentierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel der Arbeit war es, die Methode der Rückenfettmuskeldickenmessung (RFMD) in Bezug zu den wissenschaftlich anerkannten Methoden zur Beurteilung der Körperkondition von Milchkühen zu setzen. Zu prüfen war, ob die RFMD zuverlässige, reproduzierbare und aussagekräftige Informationen zur Körperkondition von Milchkühen liefert, die neue Methode Vorteile gegenüber den bekannten Methoden (BCS, Lebendmasse, RFD) hat, die Muskeldicke in einem Zusammenhang zur Rückenfettdicke (RFD) steht, die Proteindepots essenziell für die Einschätzung der Körperkondition sind und ob es einen Zusammenhang zwischen der RFMD zur Kalbung und der Milchleistung sowie der Fruchtbarkeit gibt. Dazu wurden 3671 Messungen bei 339 Kühen zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach der Kalbung durchgeführt. Unter den Probanden waren 262 Mehrkalbskühe und 77 Jungkühe. Bei der Betrachtung der erhobenen Daten wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Laktationszahl und der Rückenfettmuskeldicke festgestellt. Mit steigender Laktationszahl wurde ein leichter Anstieg der RFMD gesehen. Dies ist bei der Nutzung der Messmethode bei der Erhebung auf Bestandsebene zu berücksichtigen. Die Gegenüberstellung der RFMD mit den wissenschaftlich anerkannten Methoden der Rückenfettdickenmessung, dem Body Condition Score und der Lebendmassewägung ergab einen signifikanten Zusammenhang. Daraus konnte geschlossen werden, dass die Rückenfettmuskeldickenmessung zuverlässige Werte zur Konditionsbeurteilung liefert. Bei der Gegenüberstellung der RFMD mit dem BCS ist die neue Messmethode dem BCS aufgrund der Objektivität vorzuziehen. Auch bei der Lebendmassewägung ist die Rückenfettmuskeldickenmessung der Wägung vorzuziehen. Die RFMD unterliegt geringeren Einflussfaktoren. Beim Vergleich der RFMD mit der RFD fällt eine enge Übereinstimmung der Messwerte auf. Die beiden Untersuchungsmethoden können als nahezu identisch betrachtet werden. Sie unterschieden sich lediglich im einfacheren Auffinden des Rückenfettmuskeldickenmesspunktes und am fehlenden Minimalwert der RFMD. Über den Vergleich der Referenzwerte der Rückenfettdicke können für die Rückenfettmuskeldicke folgende Referenzwerte empfohlen werden: Zeitpunkt: a) Trockenstellen, b) Kalbung (Mehrkalbskühe), c) Kalbung (Erstkalbskühe) Referenzwert der RFMD: a) 30-35mm, b) 31-40mm, c) 27-32mm Die RFMD zeigte eine deutliche Abnahme in der Frühlaktation, welche aus der Mobilisation von Fett und Protein zur Energiegewinnung resultiert. Die getrennte Auswertung der unmittelbaren Muskeldicke bestätigt die Mobilisation von Protein. Aufgrund der identischen Resultate der Rückenfettdicken- und der Rückenfettmuskeldickenmessung ist die Dokumentation der Proteinmobilisation nicht essenziell für die Einschätzung der Körperkondition. Die Rückenfettdicke liefert bereits ausreichend verlässliche Konditionswerte zur Beurteilung der Dynamik des Energiestoffwechsels von Milchkühen. Ein signifikanter Zusammenhang konnte zwischen der Rückenfettmuskeldicke und der 100-Tage-Milchleistung sowie dem Fett-Eiweiß-Quotient festgestellt werden. Ein Zusammenhang zur 305-Tage-Milchleistung gab es nicht. Des Weiteren zeigten sich auch keine signifikanten Beziehungen zwischen der RFMD und den Fruchtbarkeitsparametern Zwischenkalbezeit und Besamungshäufigkeit. Aufgrund der engen Korrelation zwischen der Rückenfettmuskeldicke und den Konditionsparametern, mit besonderem Augenmerk auf die Rückenfettdicke, kann die Rückenfettmuskeldickenmessung als Methode im Herdenmanagement zur Optimierung der Tiergesundheit, Milchleistung und Fruchtbarkeit in Milchviehbetrieben empfohlen werden. Allerdings kann kein Mehrwert im Vergleich zu den Aussagen der Rückenfettdickenmessung erkannt werden.