Oertzenweg 19 b
14163 Berlin
+49 30 838 62299 / 62300
pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de
Der Engstand von Dornfortsätzen im Bereich der thorakolumbalen Wirbelsäule, der auch als „Kissing Spines”-Syndrom
bezeichnet wird, beschreibt eine häufig diagnostizierte Rückenerkrankung des Pferdes. Klinisch signifikante Engstände können konservativ
oder chirurgisch behandelt werden. Zu den chirurgischen Therapieoptionen zählen die partielle oder totale transversale Ostektomie der Dorn-
fortsätze sowie die Desmotomie des Ligamentum interspinale. Bei der totalen transversalen Ostektomie werden die betroffenen Dornfortsätze
nahezu vollständig transversal reseziert. Im Gegensatz dazu werden bei der partiellen Ostektomie verschiedene Techniken differenziert: Eine
Option ist das schrittweise Absetzen der betroffenen Dornfortsätze, bis der Abstand zwischen den Fortsätzen ausreichend groß ist. Zum anderen
sind Techniken beschrieben, bei denen der craniale und/oder caudale Anteil der Dornfortsätze entfernt wird. Die partielle Ostektomie kann
unter Umständen auch unter endoskopischer Kontrolle vorgenommen werden. Infolge einer Ostektomie sind verschiedene Komplikationen,
wie etwa dystrophische Mineralisierungen und periostale Reaktionen an den resezierten oder benachbarten Dornfortsätzen, das Verkippen an-
grenzender Dornfortsätze nach caudal, Wundheilungsstörungen und kosmetische Veränderungen beschrieben. Eine weniger invasive Methode
ist die Durchtrennung (Desmotomie) des Ligamentum interspinale zwischen zwei Dornfortsätzen, hierbei bleibt das Ligamentum supraspinale
intakt. Auch hier wurden Komplikationen dokumentiert, allerdings in geringerer Ausprägung. Dazu zählen unter anderem kosmetische Verän-
derungen oder eine segmentale Atrophie der epaxialen Muskulatur. Ziel dieser Literaturübersicht ist es, die Risiken und Erfolgsaussichten der
verschiedenen chirurgischen Therapiemethoden für Engstände beim Pferd kritisch zu untersuchen und gegenüberzustellen.