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Routineverfahren wie das Handling können Stress und Angst bei Tieren verursachen, wodurch das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigt und Versuchsergebnisse beeinflusst werden können. Im Sinne von Tierschutz und Forschung ist es notwendig, schonende Handlingsmethoden zu nutzen, um den Stress der Tiere bei der Interaktion mit Menschen zu minimieren. Bis vor einigen Jahren wurden Labormäuse standardmäßig durch den Griff am Schwanz (nahe der Schwanzwurzel) gehandelt. Als Alternative für diese Handlingstechnik führten Jane Hurst und Rebecca West im Jahr 2010 das sogenannte Tunnel- und Cup-Handling ein. In dem Vortrag werden Tipps und Tricks für die praktische Umsetzung dieser Methoden anschaulich vorgestellt und eine Auswahl repräsentativer Studien zu den Auswirkungen des Handlings präsentiert. In diversen unabhängigen Studien wurde gezeigt, dass die alternativen Handlingsmethoden weniger Angst und Stress verursachen als das traditionelle Handling am Schwanz, das sogar zu depressionsähnlichen Zuständen bei den Mäusen führen kann. Dementsprechend beeinflusst das Schwanz-Handling auch die Zuverlässigkeit von Testergebnissen und die Qualität der Forschungsdaten. Aufgrund der aufgeführten Vorteile führten in den letzten Jahren immer mehr tierexperimentelle Einrichtungen das nichtaversive Tunnel- und Cup-Handling ein. Die Umstellung der Handlingsmethode sollte mit allen Beteiligten besprochen werden, damit potenzielle Hürden von Anfang an beseitigt werden und alle bei dem Vorhaben an einem Strang ziehen.