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Listerien sind Gram-positive Stäbchenbakterien, die ubiquitär vorkommen. Mastschweine können Träger von Listeria ( L.) spp. sein und eine Übertragung auf den Menschen kann insbesondere bei Rohverzehr von Schweinefleisch und Schweinefleisch-Produkten erfolgen. „YOPIs“, also junge, alte, schwangere und immunsupprimierte Personen haben ein erhöhtes Risiko, durch eine Infektion mit L. monocytogenes schwer zu erkranken oder sogar zu
sterben. Die Kontrolle des Vorkommens insbesondere der humanpathogenen Spezies L. monocytogenes ist daher bereits auf Schlachthofebene von essentieller Bedeutung.
In dieser Studie wurden an zwei deutschen Schweineschlachtbetrieben von 430 Mastschweinen Tonsillenproben und von 200 dieser Schweine auch Proben vom Darminhalt entnommen. Zudem wurden 77 Umgebungsproben (Schlachtung/Zerlegung) genommen. Die Aufarbeitung erfolgte angelehnt an die DIN EN ISO 11290-1:2017. Alle Listeria spp.Isolate wurden mittels Next-Generation Sequencing (NGS) am Bundesinstitut für Risikobewertung sequenziert. Identifizierte L. monocytogenes-Isolate wurden mittels Bouillon-Mikrodilutionsverfahren auf antimikrobielle Resistenzen untersucht. Dies erfolgte gemäß den Empfehlungen des Clinical and Laboratory Standards Institute (zu finden im Dokument VET06) [1].
Eine geringe L. monocytogenes-Prävalenz von 1,2% (7/430) konnte in den Tonsillenproben ermittelt werden. Im Darminhalt wurden bei 2% (4/200) der Mastschweine L. innocua nachgewiesen, in keiner Probe fand sich L. monocytogenes. Von den Umgebungsproben waren 9,1 % (7/77) positiv für L. monocytogenes und weitere 2,6% (2/77) bzw. 5,2% (4/77) positiv für L. innocua bzw. L. welshimeri [2]. Die Untersuchung der Anzahl der Einzelnukleotid-
Polymorphismen (SNPs) zeigte, dass fast alle Listeria spp.-Isolate für jeweils einzelne Einträge in den Schlachtbetrieb stehen. Allerdings wiesen unter anderem zwei L. monocytogenes-Isolate aus demselben Schlachtbetrieb einen Unterschied von nur einem SNP auf, was auf Isolate des gleichen Klons schließen lässt. Beide Isolate stammten von mehrere Meter entfernten Oberflächen in der Zerlegung [3]. Die Studienergebnisse zeigen die Wichtigkeit
von gezielten hygienischen Maßnahmen und regelmäßigen Untersuchungen auf Listerien in Schlachtbetrieben, um die Gefahr eines Listerieneintrags einschätzen und die Rate an Kreuzkontaminationen möglichst gering halten zu können.