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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Auswirkungen von Fütterungs- und Bewegungsänderungen auf das Equine Metabolische Syndrom (EMS) (2022)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Gehlen, Heidrun (WE 17)
    Liertz, Sarah (WE 17)
    Merle, Roswitha (WE 16)
    Quelle
    Pferdeheilkunde : offizielles Organ der DVG, Fachgruppe Pferdekrankheiten = Equine medicine
    Bandzählung: 38
    Heftzählung: 4
    Seiten: 363 – 372
    ISSN: 0177-7726
    Verweise
    URL (Volltext): https://www.pferdeheilkunde.de/10.21836/PEM20220406
    DOI: 10.21836/PEM20220406
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie

    Königsweg 67
    14163 Berlin
    +49 30 838 56034
    epi@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Bei Pferden treten verminderte Insulinsensitivität, Fettleibigkeit oder abnorme Fettverteilung und eine Prädisposition für Hufrehe gehäuft kollektiv auf und werden als Equines Metabolisches Syndrom (EMS) zusammengefasst. Die Inzidenz der Erkrankung nimmt nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Pferd zu, und als Behandlung werden neben diätetischen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion auch verschiedene medikamentelle Therapieansätze aus der Humanmedizin verfolgt. Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss von Signalement und Management (Bewegung und Fütterung) sowie des Schweregrades der Obesitas auf das EMS zu analysieren und zu eruieren, ob durch eine Umstellung des Managements eine Verbesserung des Equinen Metabolischen Syndroms erzielt werden kann bzw. es zu einer Reversibilität der EMS-Faktoren kommt. Dazu wurden 32 an EMS erkrankte Pferde untersucht, und die Besitzer zur Haltung, Bewegung und Fütterung der Pferde befragt. Im Anschluss erfolgte eine Interventionsphase, in der alle Pferdebesitzer Informationen zur Änderung/Optimierung von Haltung, Fütterung und Bewegung erhielten, die auf eine Gewichtsabnahme oder Reduktion
    abnormer Fettpolster hinzielten. Abschließend erfolgte eine Nachuntersuchung nach drei bis sechs Monaten. Die Ergebnisse zeigten, dass das Management der Pferde den Grad der Insulinresistenz modulierte. Pferde, die kontrolliert bewegt wurden, wiesen signifikant niedrigere Schweregrade auf (p= 0,002). Auch die Fütterung hatte einen signifikanten Einfluss auf den Schweregrad der Insulinresistenz. Pferde, die restriktionslos gefüttert wurden, waren mittel- oder hochgradig insulinresistent (p < 0,001). Pferde mit hochgradiger Insulinresistenz hatten zudem höhere Herzfrequenzen (p = 0,024), ebenso wie generell fettleibige Pferde (p = 0,047). Der Puls von Tieren mit Hufrehe (p= 0,020) war ebenfalls signifikant höher. Bei der Nachkontrolle nach Intervention konnten 14 der 32 Pferde erneut untersucht werden. Durch die Intervention war bei fünf Pferden eine Insulinresistenz nicht mehr nachweisbar. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Fütterung und Bewegung einen signifikanten Einfluss auf die Ausprägung einer Insulinresistenz bei Pferden mit EMS haben und dass eine Optimierung in diesen Bereichen zu einer deutlichen Verbesserung, bis hin zum Verschwinden der Insulinresistenz, führen kann.