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Hypoxie und oxidativer Stress sind wichtige Pathomechanismen verschiedener retinaler Erkrankungen, wie z.B. dem Glaukom. Eine Hypoxie kann durch Kobaltchlorid (CoCl2) chemisch induziert werden, wohingegen Wasserstoffperoxid (H2O2) oxidativen Stress auslösen kann. Basierend auf zwei etablierten Modellen kultivierter Schweineretinae (Hurst 2017; Kuehn 2017), wurde in dieser Dissertation die potentiell neuroprotektive Wirkung des iNOS-Inhibitors 1400W getestet. In einer weiteren Studie wurde die Neuroprotektion durch das Antioxidans Coenzym Q10 (CoQ10) untersucht. Die Wirkung des iNOS-Inhibitors wurde in beiden Modellen untersucht, bei denen entweder durch CoCl2 (300 μM) hypoxische Prozesse nachgeahmt wurden, oder durch 300 μM H2O2 oxidativer Stress ausgelöst wurde. Die Wirkung von CoQ10 wurde nur im Modell des oxidativen Stresses untersucht. Die Behandlung mit dem iNOS-Inhibitor dauerte insgesamt 72 h, die mit CoQ10 48 h. Die retinalen Ganglienzellen wurden mittels anti-RBPMS Antikörper immunhistochemisch markiert, anschließend via ImageJ ausgezählt und schließlich mittels einer einfaktoriellen ANOVA mit anschließendem Tukey Test post hoc analysiert. Der Einsatz des iNOS-Inhibitors im Hypoxiemodell konnte sowohl nach vier als auch nach acht Tagen eine signifikante Protektion der retinalen Ganglienzellen hervorrufen. CoCl2 hingegen führte zu einem signifikanten Verlust der retinalen Ganglienzellen, sowohl nach vier als auch nach acht Tagen im Vergleich zu den Kontroll-Retinae. Im zweiten Projekt kam es zu einer signifikanten Protektion der retinalen Ganglienzellen vor oxidativem Stress durch den iNOS-Inhibitor. H2O2 führte zu einem signifikanten Verlust der retinalen Ganglienzellen nach vier und acht Tagen Kultivierung, wohingegen der iNOS-Inhibitor nach vier und acht Tagen die retinalen Ganglienzellen vor oxidativem Stress schützte. Im Vergleich dazu führte der Einsatz von 100, als auch von 300 μM CoQ10 zu keinem signifikanten Schutz der retinalen Ganglienzellen. Hypoxie und oxidativer Stress, induziert durch CoCl2 und H2O2, führen zu einem signifikanten Verlust der retinalen Ganglienzellen. Beide Degenerationsmodelle scheinen geeignet zu sein, um potentielle Neuroprotektiva zu testen. Wie in den iNOS-Inhibitor-Studien gezeigt werden konnte, schützte der iNOS-Inhibitor 1400W die retinalen Ganglienzellen vor Hypoxie und oxidativem Stress. In weiteren Studien sollten daher die Effekte des iNOS-Inhibitors auf andere retinale Zellen untersucht werden, um den exakten Wirkungsmechanismus besser verstehen zu können. Auch CoQ10 als mögliches Neuroprotektivum sollte weitergehend erforscht werden.