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Chronische Überversorgungen oder Intoxikationen mit Kupfer (Cu) treten beim Rind seltener auf als beim Schaf. Dieser Fallbericht beschreibt eine chronisch erhöhte Cu-Exposition durch übermäßige Supplementierung von Mineralfutter als Bestandsproblem in einer Deutsche-Holstein-Herde. Zur Diagnostik auf Bestandsebene wurden bei jeweils 10 Tieren aus der Vorbereiter- (VB) und Hochleistungsgruppe (HL) Blut- und Harnproben gewonnen. Die klinisch-chemische Untersuchung dieser Proben zeigte lediglich leicht erhöhte Leberenzymaktivitäten bei HL-Kühen. Die Analyse der totalen Mischration (TMR) beider Gruppen ergab eine starke Übersupplementation von Cu, Zink (Zn), Kobalt (Co) und Selen (Se). Die Untersuchung des Cu-Gehalts von Harn, Kot, pigmentiertem Haar und die Bestimmung der Coeruloplasmin-Aktivität im Plasma ergab erhöhte Cu-Gehalte im Kot von HL- und VB-Tieren sowie eine Coeruloplasmin-Aktivität im Referenzbereich. In Leberbioptaten von HL-Kühen waren erhöhte bzw. am oberen Grenzwert liegende Gehalte für Cu und Co bzw. Se, Zn und Mangan im Lebergewebe der HL nachweisbar. Dagegen wiesen die Lebergewebsproben von Färsen, die ein Jungrinder-Mineralstoffgemisch gemäß Herstellerempfehlung erhielten, physiologische Spurenelementgehalte auf. Dieser Bericht zeigt, dass sich durch Kot- und TMR-Analyse zuverlässige Aussagen zur Cu-Versorgung treffen lassen, während Blut, Harn und Haar keine geeigneten Untersuchungsmedien darstellen. Zur sicheren Diagnosestellung einer Cu-Überversorgung ist die auch in der buiatrischen Praxis durchführbare Leberbiopsie notwendig.