zum Inhalt springen

Fachbereich Veterinärmedizin


Service-Navigation

    Publikationsdatenbank

    Kanine Babesiose:
    15 autochthone Fälle in Berlin/Brandenburg (2021)

    Art
    Poster
    Autoren
    Helm, C. (WE 13)
    Weingart, C. (WE 20)
    Schäfer, I. (WE 20)
    Pachnicke, S.
    Müller, E.
    von Samson-Himmelstjerna, G. (WE 13)
    Krücken, J. (WE 13)
    Kohn, B. (WE 20)
    Kongress
    29. Jahrestagung der FG „Innere Medizin und klinische Labordiagnostik“ der DVG (InnLab)
    Online, 29. – 30.01.2021
    Quelle
    Tierärztliche Praxis : Ausgabe K, Kleintiere, Heimtiere
    Bandzählung: 49
    Heftzählung: 02
    Seiten: 150 – 151
    ISSN: 2567-5842
    Verweise
    URL (Volltext): https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/conferencepdf/076999/10.1055/s-00034911.pdf
    DOI: 10.1055/s-0041-1723887
    Kontakt
    Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14163 Berlin
    +49 30 838 62310
    parasitologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Einleitung und Ziel:
    In verschiedenen Regionen Deutschlands wurden zahlreiche autochthone Fälle von kaniner Babesiose beschrieben. Trotz des häufigen Vorkommens des Vektors Dermacentor reticulatus war das in Berlin/Brandenburg (B/B) bis vor einigen Jahren nicht der Fall. Ziel ist die Beschreibung von Anamnese, klinischen/labordiagnostischen Befunden und Verlauf bei 15 Hunden aus B/B mit autochthoner akuter Babesia canis-Infektion.

    Ergebnisse:
    Im Zeitraum von 4/2015–10/2020 wurden 15 Hunde jeweils in den Monaten April–November wegen Mattigkeit (n = 15), Fieber (9) und
    rotem Urin (6) vorgestellt. Elf Hunde hatten die Region B/B nie und 4 weitere in den 6 Wochen vor Erkrankungsbeginn nicht verlassen. Häufigste klinische Befunde waren blasse Schleimhäute (12) und Fieber (11). Alle Hunde hatten bei Vorstellung eine Thrombozytopenie (0–139 G/l, Median [M] 25), 13 eine Anämie (Hkt 0,17–0,38 l/l, M 0,32), 8 eine Leukopenie (2,2–5,7 G/l, M 3,7) und 7 eine intravaskuläre Hämolyse. Häufigste Befunde der klinisch-chemischen Untersuchung waren Hyperbilirubinämie (10), Hypoalbuminämie (9), Azotämie (5) und erhöhte Leberenzymaktivitäten (5). Weitere Befunde waren Spleno- (14) und Hepatomegalie (4), selten wurden Pankreatitis und Myokarditis diagnostiziert. In 11 Fällen wurden Babesien im Blutausstrich nachgewiesen. Die PCR zur Detektion des 18S-rRNA-Gens von Piroplasmen war bei allen positiv, die Sequenzierung (n = 14) ergab eine vollständige Übereinstimmung mit mehreren Sequenzen von B. canis in GenBank. Alle Hunde wurden mit Imidocarb behandelt. Verlaufskontrollen ergaben, dass einige der Hunde nach Imidocarbgabe erneut PCR-positiv waren. Alle Hunde überlebten.

    Schlussfolgerung:
    Die Fallserie belegt das autochthone Vorkommen von B. canis-Infektionen bei Hunden in B/B. Dies kann an einer Ausbreitung des Vektors D. reticulatus, dem Verbringen von mit B. canis infizierten Hunden nach B/B und einer Infestation der Zecken mit B. canis liegen, was allerdings bisher nicht belegt wurde. Ein ganzjähriger Zeckenschutz ist anzuraten.