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Honigbienen sind zwar die bekanntesten Bienen, aber sie stellen nur einen Bruchteil der weltweit existierenden Bienenspezies dar. Der überwiegende Teil der Bienen wird nicht vom Menschen gehalten, sondern gilt als wildlebend. Für diese Wildbienen sind, aktuellen Berichten zu Folge, deutliche Rückgänge in Anzahl und Vielfalt zu beobachten. Neben Faktoren, wie Klima und Veränderungen in der Landnutzung, gelten Krankheitserreger (Pathogene) als eine Ursache für die beobachteten Rückgänge. Unter den vielzähligen, für Honigbienen pathogenen Erregern ist auch die Gattung Nosema (Mikrosporidien) mit den relevanten Arten Nosema apis und Nosema ceranae finden. Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts hat man N. apis-Infektionen als Ursache der überwiegend im Frühjahr in Honigbienenvölkern auftretenden und mit Diarrhoe verbundenen Darmerkrankung `Nosemose´ nachweisen können. Mit dem weltweiten Bekanntwerden von N. ceranae, der ursprünglich für die Östliche Honigbiene spezifisch geltenden Nosema-Art, ist eine Vielzahl von Berichten erschienen, wonach eine neuartige Form der Nosemose festzustellen sei. Diese als `Typ-C-Nosemose´ betitelte, neuartige Form soll sich von der bekannten Erkrankung besonders durch Asaisonalität, nicht vorhandene Durchfallsymptomatik und eine gesteigerte Virulenz unterscheiden. Letztere soll laut Publikationen der letzten Jahre sogar dazu geführt haben, dass N. ceranae sich neue Wirte, beispielsweise Hummeln, eine Gattung der Wildbienen, erschlossen habe. Auf diesen speziesübergreifenden Infektionen der Hummeln begründet, vermuten einige Wissenschaftler mindestens eine Beteiligung des neuartigen Erregers am aktuell beobachteten Rückgang der Wildbienen. Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich mich intensiv mit der Epidemiologie, Symptomatik und Virulenz von N. ceranae beschäftigt. Diesbezüglichen konnte ich wertvolle Ergebnisse für die bestehende Kontroverse über Nosema ceranae produzieren. Mindestens für Nordostdeutschland geltend, habe ich im Rahmen meiner vorliegenden Doktorarbeit dazu beigetragen, die Existenz einer Saisonalität von N. ceranae-Infektionen aufzudecken. Auch ist es gelungen, das Symptom Durchfall (Diarrhoe), bei Nosemose auf Grund von N. ceranae-Infektionen in Honigbienenvölkern, nachzuweisen. Abgerundet wird diese Arbeit durch die überraschenden Ergebnisse unserer umfassenden Studie über die Erreger-Wirt-Beziehung zwischen Nosema ceranae und Bombus terrestris (Hummeln), hinsichtlich der Fähigkeit des neuartigen Erregers Wildbienen infizieren zu können und somit bezüglich seines Potentials, Erreger einer sogenannten „emerging-infectious-disease“ (EID) zu sein.