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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publication Database

    Nutzen der Integrierten Tierärztlichen Bestandsbetreuung (ITB) in deutschen Milchviehbetrieben (2021)

    Art
    Poster
    Autoren
    Ries, Jenny (WE 16)
    Jensen, Charlotte (WE 16)
    Müller, Kerstin E. (WE 18)
    Thöne-Reineke, Christa (WE 11)
    Merle, Roswitha (WE 16)
    Kongress
    27. DACH-Epidemiologietagung
    Bern, Schweiz, 01. – 03.09.2021
    Quelle
    27. DACH-Epidemiologietagung „Epidemiologie in der ökologischen Landwirtschaft“ : Gemeinsame Tagung des Forums für Epidemiologie und Tiergesundheit Schweiz der DVG-Fachgruppe „Epidemiologie und Dokumentation“ Institut für Öffentliches Veterinärwesen der Vetmeduni Wien in Verbindung mit der Vetsuisse Fakultät der Universität Bern : 1. bis 3. September 2021 — Wissenschaftliche Tagungsleitung: Ass. Prof. Salome Dürr, Prof. Gertraud Schüpbach, Veterinary Public Health Institut (Hrsg.)
    Veterinary Public Health Institut, 2021 — S. 49
    Verweise
    URL (Volltext): http://dachepi.vphibern.ch/wp-content/uploads/2021/08/Tagungsband_DACH-Epidemiologietagung2021.pdf
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie

    Königsweg 67
    14163 Berlin
    +49 30 838 56034
    epi@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Einleitung
    Seit einiger Zeit hat die Integrierte Tierärztliche Bestandsbetreuung (ITB) einen wichtigen Platz in der tierärztlichen Praxis und ist zudem seit dem 21.04.2021 auf EU-Ebene verpflichtend. In Ihrer Schlüsselposition ermöglicht sie sowohl die Erhaltung von Tiergesundheit und Tierwohl als auch Verbraucherschutz durch Qualitätssicherung im Erzeugerbetrieb tierischer Lebensmittel. Der kontinuierliche Austausch zwischen Tierarzt, Betriebsleiter und zuständigem Personal soll neben der Prävention von Krankheiten auch die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Betriebe unterstützen.
    Während die Bedeutung der ITB stetig zunimmt, ist zu wenig darüber bekannt, wie Landwirte diese Zusammenarbeit erleben und welche Vorteile sich tatsächlich hinsichtlich Verbesserung von Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit ergeben.
    Material und Methoden
    Im Rahmen der Studie wurden Tierhalter mittels Onlineumfrage (via LimeSurvey®) dazu befragt, ob eine ITB auf Ihrem Betrieb durchgeführt wird und wenn ja, wie sich diese konkret gestaltet. Zudem wurden sie befragt, wie sich die ITB aus ihrer Sicht auswirkt. Auch die Erwartungen und Wünsche der Tierhalter an die Betreuung durch den Tierarzt wurde ermittelt, und ob diese in der aktuellen Situation erfüllt werden.
    Die Rekrutierung der Betriebe erfolgte bundesweit über (Landes-) Bauernverbände, Maschinenringe, Onlineforen sowie Agrarzeitungen. Der Fragebogen war in den Monaten November und Dezember 2020 online.
    Die Datenauswertung erfolgt seit Januar 2021 mit IBM® SPSS Statistik Version 27 und SAS Version 9.4.
    Ergebnisse und Ausblick
    Etwa die Hälfte der befragten Tierhalter nahmen an ITB teil. Es zeigte sich, dass die 305-Tage-Milchleistung bei ITB-Betrieben im Durchschnitt etwa 1500 kg höher lag, als bei NichtITB-Teilnehmern. Außerdem trafen diese Betriebe häufiger Entscheidungen zur Tiergesundheit gemeinsam mit ihrem Tierarzt als Betriebe, die nicht an einer ITB teilnahmen.
    Die Motivation an ITB teilzunehmen, rührte vorrangig aus Gründen der Tiergesundheit und Prophylaxe und weniger aus direktem Wunsch nach Leistungssteigerung oder Profitabilität.
    Ebenso konnte bei Betrieben, die ITB nutzen, festgestellt werden, dass z.B. die Zufriedenheit mit und die Intensität der ITB signifikant miteinander korrelierten.
    Mit Hilfe einer latenten Klassenanalyse konnten hinsichtlich der Betriebe, die derzeit keine ITB nutzen, zwei Gruppen identifiziert werden: während die eine Gruppe wenig Bedarf sah, sahen die Tierhalter der zweiten Gruppe Bedarf, waren aber mit ihrem derzeitigen Tierarzt eher unzufrieden. Hier zeigt sich, dass ein Potential für Angebote von Tierärzten besteht.
    Tierhalter, Tiere und Tierärzte sollen von den Studienerkenntnissen zur Zusammenarbeit bei der ITB profitieren, um ungenutzte Möglichkeiten auszuschöpfen. Da die neue Gesetzesgrundlage die Thematik ohnehin brisanter denn je macht, können die Ergebnisse auch auf berufspolitischer Ebene bzw. in Verbraucherkreisen zu Transparenz und Verständnis der Gegebenheiten beitragen.