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Das Equine Asthma ist eine unter wechselnden Begrifflichkeiten (Dämpfigkeit; Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD; Chronisch obstruktive Bronchitis, COB; Recurrent Airway Obstruction, RAO; Inflammatory Airway Disease, IAD) seit Jahrhunderten bekannte, wichtige Erkrankung des Pferdes. Es zeichnet sich ab, dass ähnlich wie beim Menschen auch beim Pferd zahlreiche Subtypen existieren, die mit unterschiedlicher klinischer Symptomatik, Prognose und Anforderungen an die Therapie verbunden sind. Beim milden-moderaten Equinen Asthma werden 3 Subtypen unterschieden, die durch eine Erhöhung der neutrophilen Granulozyten > 10 %, der Mastzellen > 5 % und der eosinophilen Granulozyten > 5 % in der bronchoalveolären Lavagezytologie charakterisiert sind, Mischtypen kommen jedoch auch vor. Eine weitere Differenzierung in mildes (ohne klinische Symptome), moderates (mit klinischen Symptomen, aber ohne Ruhedyspnoe) und schweres Equines Asthma (mit Ruhedyspnoe und ausgeprägter Neutrophilie> 25 % in der Zytologie) wurde auf dem letzten Havemeyer Workshop (2019), der sich seit 20 Jahren regelmäßig mit dieser Erkrankung befasst, diskutiert, um auch subklinische, bislang unterdiagnostizierte Fälle zu erfassen und eine frühzeitige Therapie einzuleiten. Eine wichtige Neuerung im Bereich der Therapie sind inhalative Glukokortikoide, die als Prodrugs mit folgender Metabolisierung in der Lunge oder aufgrund ihrer hohen Lipophilie oder geringen oralen Bioverfügbarkeit hohe Wirkstoffspiegel in der Lunge erreichen bei stark reduzierter Beeinflussung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse. Als erster Wirkstoff wurde hier Ciclesonid in Deutschland zugelassen. Weitere interessante neue Therapieansätze liegen in der Anwendung von immunstimulatorischen bakteriellen Plasmiden (CpG-ODNs) oder von Kombinationspräparaten mit mehreren Wirkstoffen.