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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Multimodale Therapie des Equinen Sarkoids im periorbitalen Bereich (2021)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Marginter, Daniel
    Tóth, József
    Buijs, Lieke
    Gehlen, Heidrun (WE 17)
    Quelle
    Pferdeheilkunde : offizielles Organ der DVG, Fachgruppe Pferdekrankheiten = Equine medicine
    Bandzählung: 37
    Heftzählung: 3
    Seiten: 267 – 277
    ISSN: 0177-7726
    Verweise
    URL (Volltext): https://www.pferdeheilkunde.de/10.21836/PEM20210308
    DOI: 10.21836/PEM20210308
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Equine Sarkoide im periorbitalen Bereich stellen eine besondere Herausforderung für behandelnde Tierärzte und Patientenbesitzer dar. Auch für diese spezielle Region gilt, dass ein Auftreten in jedem Alter und geschlechtsunabhängig möglich ist, die Pathogenese multifaktoriellen Charakter hat und jede der 6 beschriebenen Formen (okkult, verrukös, nodulär, fibroblastisch, gemischt und maligne) auftreten kann. Die häufigsten Komplikationen im Zusammenhang mit einer ausbleibenden oder inadäquaten Therapie Equiner Sarkoide im periorbitalen Bereich sind die Verlegung des Tränen-Nasenkanals, die Funktionseinschränkung der Augenlider sowie die Expositionskeratitiden und daraus resultierend der Verlust des Sehvermögens. Im Tierärztlichen Kompetenzzentrum Karthaus wurden von 2015 bis 2019 15 Patienten mit Equinen Sarkoiden im periorbitalen Bereich vorgestellt. Verschiedene, moderne und bereits etablierte Therapieverfahren kamen individuell kombiniert zur Anwendung. Durch alleinige chirurgische Exzision wurde aufgrund der Lokalisation und nur begrenzt zu Verfügung stehenden Resektionsgewebes keine vollständige Regression erreicht. Mit einem Diodenlaser 810nm 30 W konnte die Tumoroberfläche aufgefrischt und in mehreren Sitzungen vollständig abgetragen werden. Eine weitere Anwendung fand der Laser in der photodynamischen Therapie mit einem Methylenblauderivat als Photosensitizer. Durch Akkumulation dieser Substanz mit Licht spezieller Wellenlänge werden reaktive Sauerstoffverbindungen erzeugt, welche die Tumorzellen selbst und die Mikrovaskularisation im Tumorgewebe schädigen. Als Chemotherapeutikum wurde Mitomycin 1–8-mal in 2–3 wöchigen Abständen intratumoral appliziert. Weiterhin wurde jeder Patient 1-mal täglich topisch mit Aciclovirsalbe, einem Virostatikum, behandelt. Von den 15 behandelten Patienten konnte in 13 Fällen eine vollständige Regression erreicht werden. Eine akribische Nachsorge und regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind essenziell, um langfristig zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes von mindestens 11 Monaten kam es in diesen Fällen zu keinem Rezidiv. Bei einem Patienten konnte aufgrund des bereits fortgeschrittenen Stadiums mit Expositionskeratitis lediglich eine Symptomverbesserung in Sinne einer Schmerzlinderung, durch eine Bulbusextirpation erreicht werden und im einem Fall wurde die Behandlung aus finanziellen Gründen abgebrochen. Anhand der beschriebenen Fälle konnte gezeigt werden, dass die Kombination mehrerer, moderner Behandlungsmethoden, eine sogenannte multimodale Therapie, ein effektives und zielorientiertes Verfahren in der Behandlung Equiner Sarkoide im perirobitalen Bereich darstellt.