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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Prävalenz und Quantifizierung von Arcobacter spp. im Gastrointestinaltrakt von Masthähnchen am Geflügelschlachthof (2021)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Schönknecht, Antje (WE 8)
    Quelle
    Berlin: Mensch & Buch Verlag, 2021 — VIII, 70 Seiten
    ISBN: 978-3-96729-123-0
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/31636
    Kontakt
    Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene

    Königsweg 69
    14163 Berlin
    +49 30 838 62551 / 52790
    lebensmittelhygiene@vetmed.fu-berlin.de / fleischhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Arcobacter spp. können häufig aus tierischen Lebensmitteln, v.a. Geflügelfleischprodukten isoliert werden. Allerdings wird die Quelle der Kontamination von Geflügelprodukten mit Arcobacter spp. kontrovers diskutiert. Die Ergebnisse verschiedener Studien hinsichtlich der Präsenz von Arcobacter spp. im Gastrointestinaltrakt von Masthähnchen sind widersprüchlich. In der hier vorliegenden Studie wurden daher fünf Darmabschnitte an vier bedeutenden Prozessschritten der Schlachtung auf einem Geflügelschlachthof untersucht. Insgesamt wurden 157 Gastrointestinaltrakte von 19 Masthähnchenherden qualitativ und semiquantitativ mittels eines selektiven Anreicherungsverfahrens untersucht. Zur weiteren Speziesverifikation wurde eine mPCR und ropB-Sequenzierung angewandt. Zu Beginn des Schlachtprozesses konnten Arcobacter spp. nach dem Entbluten nur sporadisch (2/32) und nach dem Brühen nicht (0/32) im Darminhalt detektiert werden. Nach dem Entfedern wurde Arcobacter spp. in 62 % (18/29) der Darminhalte detektiert. Dabei konnten in 28 % (8/29) der duodenalen, in 21 % (6/29) der jejunalen, in 3 % der caecalen und in 55 % (16/29) der rectalen Darminhalte Arcobacter spp. mit Belastungen von ≥ 24.000 MPN/g im Rectum nachgewiesen werden. Zudem wurden Arcobacter spp. aus 88 % (7/8) der Rectum-Gewebeproben isoliert. Im Vergleich hierzu liegen die Prävalenzen und Belastungen mit Arcobacter spp. nach der Eviszeration auf einem vergleichbaren Level. Die in dieser Studie ermittelten Ergebnisse weisen damit darauf hin, dass Arcobacter spp. am ehesten in den Darminhalten der Karkassen nach dem Entfedern und nach der Eviszeration zu detektieren sind. Weiterhin unterstützen die Prävalenzen und Belastungen mit Arcobacter spp. in duodenalen und jejunalen Darminhalten sowie in den Rectum-Gewebeproben die These eines möglichen Reservoirs von Arcobacter spp. im Masthähnchen. Spezifische Kolonisierungsversuche im Masthähnchen könnten weitere Anhaltspunkte zur Rolle des Gastrointestinaltraktes der Tiere als Reservoir für Arcobacter spp. liefern. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit der Kreuzkontamination mit Arcobacter spp. ausgehend von der Umgebung innerhalb des Schlachthofes in Betracht gezogen werden. Im Schlacht- und Verarbeitungsprozess der in dieser hier vorliegenden Studie untersuchten Masthähnchenschlachtung erweist sich die Entfederung als bedeutender Schritt im Prozess der Kreuzkontamination mit Arcobacter spp. Der mechanische Druck, welcher während der Entfederung auf die Karkassen einwirkt, bedarf, hinsichtlich der Möglichkeit eines Rückflusses der Daminhalte bis in die Darmabschnitte Duodenum und Jejunum, einer eingehenden Untersuchung. Zudem könnten epidemiologische Studien von Arcobacter-Schlachthofisolaten weiteren Aufschluß über die möglichen Kontaminationsquellen von Arcobacter spp. geben. Die potentielle Pathogenität von A. butzleri und A. cryaerophilus in Verbindung mit den hohen Prävalenzen dieser Spezies in Geflügelfleischprodukten und der möglichen Übertragung des Erregers durch den Konsum von kontaminiertem Geflügelfleisch, macht die Notwendigkeit deutlich, die Quelle der Kreuzkontamination mit Arcobacter spp. und die Übertragungsroute dieses Mikroorganismus in den Geflügelschlachthof zu identifizieren.