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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Therapie Equiner Sarkoide durch Immuntherapie mit Interleukin 2 (2021)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Loschelder-Ostrowski, Johanna Dorothea (WE 17)
    Quelle
    Berlin: Mensch & Buch Verlag, 2021 — II, 77 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/31634
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Das Equine Sarkoid ist der am häufigsten diagnostizierte Hauttumor der Pferde. Die Pathogenese ist multifaktoriell und Viren, genetische Prädisposition, Mikrotraumata und Vektoren scheinen eine Rolle zu spielen. Pferde jeden Alters und Geschlechts können Sarkoide entwickeln. Makroskopisch lassen sich 6 Formen (okkult, verrukös, nodulär, fibroblastisch, maligne und gemischt) unterscheiden. Im ersten Teil dieser Arbeit wurde die aktuelle Literatur zur Therapie Equiner Sarkoide untersucht. Die Literaturstudie zeigt die aktuellen Erkenntnisse zu Equinen Sarkoiden, insbesondere die verschiedenen Therapiemöglichkeiten mit ihren Erfolgsraten sowie ihrer Verfügbarkeit. Alle hier erwähnten Therapieoptionen bergen jedoch die Gefahr von Rezidiven, welche häufig aggressiver sind als das ursprüngliche Sarkoid. Eine gründliche Besitzeraufklärung ist unbedingt erforderlich und die Prognose ist in jedem Fall vorsichtig zu stellen. Die beschriebenen Therapieoptionen beinhalten chirurgische Therapie, Thermotherapie, Strahlentherapie, lokale Chemotherapie, antivirale Therapie, Immuntherapie, Phototherapie und Phytotherapie. Die publizierten Studien über Therapiemöglichkeiten bei Equinen Sarkoiden haben unterschiedliche Rahmenbedingungen bezüglich Beobachtungzeitraum oder Definition von Therapieerfolg. Keine der bisher beschriebenen Therapieoptionen kann eine Heilung garantieren. Im zweiten und dritten Teil der Arbeit wurde ein rekombinanter Kanarienpockenvirus, das lokal felines Interleukin 2 (IL-2) (Oncept IL-2, Merial, Zulassungsnummer: EU/2/13/150/001) exprimiert, auf Sicherheit und Wirksamkeit als Therapieoption bei Equinen Sarkoiden untersucht. IL-2 soll durch Aktivierung von natürlichen Killerzellen und T-Helferzellen sowie über die vermehrte Ausschüttung von weiteren Zytokinen die spezifische Tumorimmunität stimulieren (Gansbacher et al. 1990). Die publizierten Sequenzen von felinem und equinem IL-2 zeigen eine hohe Übereinstimmung (Dunham et al. 1995). Die Sicherheit des Präparats „Oncept“ wurde bei vier gesunden Pferden getestet. Es wurde zweimal im Abstand von einer Woche subkutan injiziert werden. Durch wiederholte Allgemeinuntersuchungen, dermatologische Untersuchungen inklusive Messung der Hautdicke und labordiagnostische Untersuchungen sowie Biopsien der Injektionsstellen wurden eine rein lokale Wirkung des Medikaments und nur geringgradige Nebenwirkungen wie lokale Schwellung nachgewiesen. Die histologische Untersuchung zeigte eine mittel- bis hochgradige, diffuse, vorrangig perivaskuläre, lympho-plasmazelluläre Dermatitis / Pannikulitis in den IL-2 behandelten Hautbiopsien aller Tiere. Aufgrund des Fehlens ähnlicher Befunde in den Kontrollproben erscheint somit eine Einschätzung als reaktive, behandlungsassoziierte Veränderung wahrscheinlich. Im dritten Teil der Arbeit wurde die Wirksamkeit des rekombinanten Kanarienpockenvirus, das lokal felines Interleukin 2 (IL-2) (Oncept IL-2, Merial, Zulassungsnummer: EU/2/13/150/001) exprimiert, an 20 Pferden mit insgesamt 59 Sarkoiden überprüft. Bei acht Pferden (40%) konnte eine vollständige Regression, bei zwei Pferden (10%) eine partielle Regression erzielt werden. Bei zwei Patienten (10%) zeigte sich keine Veränderung der Tumoren, während es bei fünf Patienten (25%) zu weiterem Wachstum der Tumore kam. Bei drei Pferden (15%) kam es zwar initial zur Regression, jedoch gefolgt von rezidivem Wachstum. Die untersuchten Blutparameter lagen vor und nach der Behandlung im Referenzbereich. Ein Pferd zeigte am Tag nach der Behandlung leichtes Fieber. Die Behandlung Equiner Sarkoide mit rekombinantem Kanarienpockenvirus, das lokal felines Interleukin 2 exprimiert, scheint eine für Patient und Anwender sichere und vielversprechende Therapieoption zu sein. Es sind jedoch weitere Studien nötig, um einerseits die Wirkung des Vektors und des felinen IL-2 zu überprüfen und um andererseits ein optimales Behandlungsschema zu finden sowie die Ergebnisse bei einer größeren Population zu überprüfen.