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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Klinische und röntgenologische Manifestation einer Rhodococcus equi-Infektion als zervikale vertebrale Osteomyelitis bei zwei Fohlen (2021)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Punsmann, Sophia
    Hoppe, Judith (WE 12)
    Hildebrand, Franziska
    Venner, Monica
    Quelle
    Pferdeheilkunde : offizielles Organ der DVG, Fachgruppe Pferdekrankheiten = Equine medicine
    Bandzählung: 37
    Heftzählung: 4
    Seiten: 386 – 394
    ISSN: 0177-7726
    Verweise
    URL (Volltext): https://www.hippiatrika.com/download.htm?id=20210405
    DOI: 10.21836/PEM20210405
    Kontakt
    Institut für Tierpathologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 15
    14163 Berlin
    +49 30 838 62450
    pathologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Rhodococcus (R.) equi ist typischerweise Auslöser einer abszedierenden Bronchopneumonie bei Fohlen im Alter von
    ein bis sechs Monaten. Neben der klassischen pulmonären Manifestation werden auch sporadisch diverse nicht-lungen-assoziierte Veränderungen im Rahmen einer R. equi-Infektion beim Fohlen beobachtet. Zu den Selteneren gehört die vertebrale Osteomyelitis, die nachfolgend
    anhand von zwei Fällen beschrieben wird. Beide Fohlen gehörten zu einem Bestand mit endemischer Rhodokokkose. Sie waren nur wenige
    Wochen zurückliegend an einer akuten interstitiellen Pneumonie erkrankt und entsprechend vorbehandelt. Fall 1, ein dreieinhalb Monate altes
    Warmblut-Stutfohlen, wurde aufgrund eines schwankenden, unkoordinierten Gangbildes vorgestellt. Das Fohlen präsentierte sich mit einer
    generalisierten, in den Hintergliedmaßen jedoch stärker ausgeprägten, Ataxie. Die Blutuntersuchung ergab eine gering- bis mittelgradige
    Leukozytose. In der röntgenologischen Untersuchung des Halses stellte sich der Dens axis mit wolkig-aufgelockerter Struktur und ohne klare
    Kontur dar. Die Verdachtsdiagnose einer septischen Osteomyelitis wurde gestellt. Die systemische entzündungshemmende und antibiotische
    Therapie blieb erfolglos und das Fohlen musste nach progredienter Verschlechterung euthanasiert werden. In der post-mortem Untersuchung
    zeigte sich ventral der ersten beiden Halswirbel ein paravertebraler Abszess sowie eine deutliche Osteomyelitis des Axis mit Epiphysiolyse des
    Dens axis. Die mikrobiologische Untersuchung des Abszessinhaltes ergab ein hochgradiges Wachstum von R. equi. Fall 2, ein fünf Monate
    altes Warmblut-Hengstfohlen, wurde festliegend im Laufstall aufgefunden. Das Hengstfohlen war somnolent und zeigte einen vollständigen
    Verlust der Kopfbeweglichkeit. Ein Aufrichten in Brust-Bauchlage war nicht möglich. Auffällig war eine handtellergroße, derbe Schwellung im
    Genick. Röntgenologisch konnte eine dislozierte Fraktur des Dens axis sowie eine wolkig-aufgelockerte Struktur um den Dens axis, insbesondere im Bereich der Epiphysenfugen, festgestellt werden. Das Fohlen wurde aufgrund der schlechten Prognose euthanasiert. Die post-mortem
    Untersuchung ergab als Hauptbefund einen entlang der Epiphysenfuge frakturierten Dens axis mit deutlicher Osteomyelitis. Dorsal des Axis
    fiel eine abszedierende Periarthritis und Myositis auf. In der mikrobiologischen Untersuchung aus Probenmaterial dieses Bereiches wurde ein
    hochgradiges Wachstum von R. equi nachgewiesen. Die beiden Fälle verdeutlichen die Wichtigkeit auch seltenere Organmanifestationen einer
    R. equi Erkrankung differentialdiagnostisch zu berücksichtigen. Ob, insbesondere für Fall 1, eine frühere und weiterführende Bildgebung (MRT,
    CT) ein in der Literatur beschriebenes chirurgischen Vorgehen hätte sinnvoll erscheinen lassen, bleibt ungeklärt.