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Einige Spezies der Fische und Amphibien besitzen in der biomedizinischen Forschung einen hohen Stellenwert als Versuchstiere. Sie werden in einem breit gefächerten Spektrum von Forschungsgebieten eingesetzt, zum Beispiel in der embryologischen, toxikologischen und pharmakologischen Forschung. Ihre Gesundheit und die erfolgreiche Nachzucht basiert auf einer optimalen Haltung und Fütterung. Aus diesem Grund ist es erforderlich, den bisherigen Wissensstand über die Verdauungsphysiologie anhand existenter Literatur zu analysieren, zu beschreiben und mögliche Empfehlungen zur Fütterung darzustellen. Deshalb war es ein Ziel dieser Dissertation, eine entsprechende Literaturauswertung zu betreiben. Des Weiteren wurden verschiedene Versuchstiereinrichtungen befragt, um die Haltungsbedingungen und Fütterung in praxi zu erheben. Für diese Arbeit wurden verschiedene Literaturdatenbanken verwendet (BIOSIS, Pubmed, CAB, Agricola und Vetseek). Bei den Literaturquellen sind u.a. Übersichtsartikel, Originalarbeiten, Abstracts, Leitlinien, Merkblätter von Vereinigungen und Arbeitsgruppen sowie Bücher der Herpetologie und Aquaristik verwendet worden. Die Befragung zu den Haltungs- und Fütterungsbedingungen von Zebrabärblingen, Guppies, Forellen, Krallenfröschen und des Axolotls in praxi wurde an 14 Institutionen mit Hilfe eines Fragebogens durchgeführt. In diesem Fragebogen wurden 20 Fragen berücksichtigt, mit denen Parameter zu Haltungs- und Fütterungsbedingungen kategorisiert wurden. Herkunft und Anzahl der Tiere, Nahrungsangebot, Fütterungsfrequenz und -menge, Verwendung von Einzel- oder Mischfuttermitteln, deren Zusammensetzung und die Gabe von Mineralstoff- und Vitaminzusätzen wurden erfasst. Die Haltungsbedingungen der Fische (Salmonidae, Danio rerio, Poecilia reticulata) in den Versuchstiereinrichtungen entsprachen weitgehend den Angaben der Literatur. Bei den adulten Fischen (Danio rerio, Poecilia reticulata) erfolgte die Fütterung alternierend mit Misch- und Einzelfuttermitteln tierischer Herkunft. Für die Verwendung der Einzelfuttermittel zeichnete sich eine Tendenz zu Salzkrebschen (Artemia salina, Artemiidae) ab. Diese wurden tiefgekühlt oder lebend (vorwiegend aus eigener Zucht) auch an die juvenilen Stadien verfüttert. Adulte Forellen wurden stets mit einem Alleinfuttermittel gefüttert, während die juvenilen Tiere Alleinbrutfutter und geschälte Salzkrebscheneier erhielten. Die Haltungsbedingungen, die bei den Amphibien (Xenopus laevis, Ambystoma mexicanum) während den Befragungen der Versuchstiereinrichtungen dokumentiert wurden, entsprachen den Angaben aus der Literatur. Adulte Krallenfrösche wurden stets mit Misch und/oder Einzelfuttermitteln tierischer Herkunft gefüttert. Neben Xenopuskaulquappen wurden Regenwürmer (Lumbricus terrestis, Lumbricidae), zerkleinerte Rinder- und Schweineherzen sowie Mehlwürmer (Larven von Tenebrio molitor, Tenebrionidae) in die Ration von juvenilen und adulten Krallenfröschen integriert. Kaulquappen erhielten spezielle Mischfutter und Einzelfuttermittel pflanzlicher Herkunft (Brennnesselsud, Hefe). Es wurde ersichtlich, dass bei Zierfischen und Amphibien Futtermengen sowie Futtermittelwahl zum Teil auf praktischen Gesichtspunkten, als auch auf empirischen Grundlagen beruhen. Die vielgestaltige Ernährungsweise der unterschiedlichen Spezies, die langen Hungerperioden sowie die lückenhaften Kenntnisse der Ernährungsphysiologie einzelner Arten erschweren die Beurteilung der angebotenen Futtermittel oder die Gestaltung einer bedarfsgerechten Ration und unterstreichen die Notwendigkeit zielgerichteter Fütterungsversuche, Futtermittelanalysen und eventuell weiterführender Untersuchungen in Form ernährungsphysiologischer Grundlagenstudien.