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Ziel der vorliegenden Arbeit bildete die Optimierung der derzeit gebräuchlichen Methodik des qualitativen als auch quantitativen Nachweises von V. parahaemolyticus in zweischaligen Weichtieren. Zu diesem Zweck wurde zunächst die Leistungsfähigkeit des in Deutschland noch wenig gebräuchlichen selektiven Festnährmediums CHROMagar™Vibrio beim Nachweis des Zielbakteriums überprüft. Weiterhin wurde das zur Anreicherung von Vibrio spp. übliche alkalische Peptonwasser (APW) modifiziert und damit speziell an die Anzucht von V. parahaemolyticus angepasst. Daneben wurden zwei quantitative Nachweisverfahren von Bakterien verglichen. Die erarbeitete APW-Modifikation und die sensiblere Quantifizierungsmethode wurden dann bei der Untersuchung kontaminierter Miesmuscheln angewendet. Im Ergebnis konnte festgestellt werden; dass CHROMagar™Vibrio als selektives Festnährmedium dem herkömmlichen TCBS-Agar beim Nachweis von V. parahaemolyticus überlegen war. Mit ihrer charakteristischen lila Farbe und irisierenden Rändern liessen sich V. parahaemolyticus-Kolonien auf CHROMagar™Vibrio von anderen relevanten Bakterien deutlich besser abgrenzen; was die Verwechslungsgefahr erheblich reduzierte. Die Sensitivität verbessert sich deutlich; wenn der irisierende Rand als weiteres charakteristisches Merkmal herangzogen wird. Bezüglich der verschiedenen Modifikationen des alkalischen Peptonwassers können die Ergebnisse folgendermaßen zusammengefasst werden: 1\. Die Konzentration des zugesetzten Tris-Puffers (0;1; 0;05 und 0;01M) nahm keinen Einfluss auf das Keimwachstum. 2\. Ein Zusammenhang zwischen Keimdichte und pH-Wert (pH 8;5; 8;0 und 7;5) bestand nicht. 3\. In T-APW (0;01M; pH 8;5) mit einem Kochsalzgehalt von 5% waren signifikant höhere Keimdichten nachzuweisen als in herkömmlichem APW bzw.T-APW (0;01M; pH 8;5). Zudem wurde das Wachstum der Nicht-Vibrio-Begleitflora in diesem Medium deutlich gehemmt. 4\. Eine Anhebung des Peptongehalts des Anreicherungsmediums führte zu keiner Steigerung der V. parahaemolyticus-Wachstumsrate in T-APW (0;01M; pH 8;5; 5%). 5\. Von allen Variationen überzeugte T-APW (0;01M; pH 8;5; 5% NaCl; 2% Arabinose) als Anreicherungsmedium am meisten. Die Überlegenheit des derart modifizierten alkalischen Peptonwasser zeigte sich insbesondere bei gleichzeitiger Anwesenheit von V. alginolyticus; einem der Hauptkonkurrenten des Zielbakteriums. Während dieser V. parahaemolyticus in herkömmlichem APW regelmäßig überwucherte; gelang der Nachweis des Zielkeimes in T-APW (0;01M; pH 8;5; 5% NaCl; 2% Arabinose) deutlich zuverlässiger. Gleichzeitig wurde mit diesem Medium die sonstige typische; aber hier unerwünschte marine Begleitflora stark verdrängt. Zur Quantifizierung geringer Mengen von V. parahaemolyticus in Miesmuscheln erwies sich das MPN-Verfahren als vorteilhaft. Dabei bot sich eine Kombination von T-APW (0;01M; pH 8;5; 5% NaCl; 2% Arabinose) und CHROMagar™Vibrio an. Weil V. parahaemolyticus auf diesem Festnährmedium im Gegensatz zum TCBS-Agar recht zuverlässig differenzierbar ist; konnte schon vor der biochemischen Identifikation eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Ebenso wurde durch die deutlich geringere Verwechslungsgefahr mit anderen Vibrio spp. der Umfang der zeit- und materialaufwändigen biochemischen Analyse erheblich reduziert. Mit dieser optimierten Methode zum quantitativen und qualitativen Nachweis von V. parahaemolyticus in zweischaligen Weichtieren sollen die vorgestellten Untersuchungen einen Beitrag zur Lebensmittelsicherheit leisten.