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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Shiga-Toxin bildende Escherichia coli in Milchviehbetrieben Schleswig- Holsteins (2010)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Menrath, Andrea (WE 7)
    Quelle
    Gießen: DVG Service GmbH, 2010 — XIV, 227 Seiten
    ISBN: 978-3-941703-66-7
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5897
    Kontakt
    Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14163 Berlin
    +49 30 838 51843 / 66949
    mikrobiologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die Relevanz von Shiga-Toxin bildenden Escherichia coli (STEC) bei humanen Infektionen bedingt die sehr niedrige Infektionsdosis in Kombination mit den möglichen extraintestinalen Komplikationen, besonders bei Kindern. Wiederkäuer, und hier in besonderem Maße Rinder, sind die natürliche Ansteckungsquelle der STEC. Shiga-Toxin bildende Escherichia coli- ausscheidende Rinder zeigen keine Krankheitssymptome; von ihnen stammende Lebensmittel können kontaminiert sein. Verschiedene Faktoren hinsichtlich der Haltung, der Fütterung und des Herdenmanagements von Rindern wurden als Risiken identifiziert. Große Bedeutung besitzen allerdings auch individuelle Eigenschaften des einzelnen Tieres. Ziel dieser Studie war es, die fäkale Ausscheidung von STEC durch Milchkühe über den Lauf eines Jahres zu untersuchen und verschiedene Einflussfaktoren zu bewerten. Die Probennahme erfolgte monatlich auf sechs Milchvieh-haltenden Betrieben in Schleswig- Holstein. Dabei wurden 1.646 Kotproben von 140 Kühen genommen. Durch Screening der angereicherten Proben mittels stx-PCR wurden positive Tiere identifiziert, STEC isoliert und diese durch PCR-gestützte Analyse weiterer Virulenzfaktoren und zum Teil durch Serotypisierung charakterisiert. Zur Auswertung wurden darüber hinaus Informationen zum Herdenmanagement, dem Ernährungs- und Gesundheitszustand, der Milchleistung und der Milchinhaltsstoffe, der Anzahl der absolvierten Laktationen und dem Laktationstag herangezogen. Die Daten wurden mit der Prozedur „Logistic“ (SAS®) statistisch ausgewertet. Insgesamt waren 24,7% (407) aller Proben stx-positiv in der Screening-PCR. Von 140 Kühen wurden 122 (87,1%) Tiere mindestens einmal als stx-positiv detektiert. Vierzehn Kühe (10,0%) wurden in mehr als der Hälfte ihrer Kotproben und bei mindestens vier aufeinander folgenden Beprobungen als stx-positiv nachgewiesen. Diese Tiere wurden als kontinuierliche Ausscheider definiert. Die dominierenden Virulenzprofile der 1.105 isolierten STEC waren stx2 EHEC- hlyA (434 Isolate, 39,3%) und stx1 stx2 EHEC-hlyA (311 Isolate, 28,1%). Bei der Serotypisierung von 61 STEC zeigte sich, dass einige der 24 nachgewiesenen nonO157:H7-Serovare an zwei bis zu fünf aufeinanderfolgenden Beprobungsterminen beim Einzeltier nachweisbar waren. Ein signifikanter Einfluss auf die STEC-Ausscheidung wurde für mehrere Faktoren nachgewiesen. Hierzu zählten die Jahreszeiten (Odds Ratio (OR) Sommer = 1.64, OR Herbst =2.35, OR Winter = 1.60 alle vs. Frühjahr), die Anzahl der absolvierten Laktationen (OR Erstkalbinnen vs. >3 absolvierte Laktationen = 1.74) und der Laktationstag (OR 51.-100. d = 1.73, OR 101.-150.. d = 1.93, OR>350. d = 2.06, OR trocken stehende Kuh = 1.67 alle vs. Kühe im ersten bis 50. Laktationstag), der Ernährungszustand (OR BCS > 3.5 vs. <3.5 = 1.92), die somatische Zellzahl (SSC) in der Milch pro Mililiter (OR SSC <100,000 vs. >100,000 = 1.57), der Proteingehalt der Milch in Prozent (OR 3.00-3.80 vs. <3.00 = 1.80, OR >3.80 vs. <3.00 = 2.30) und die Anwesenheit eines als kontinuierlich ausscheidend definierten Tieres in der Herde (OR Tier in Herde vs. kein Tier = 2.63). Mit dieser Studie wurde die Bedeutung kontinuierlich nonO157-STEC-ausscheidender Tiere für den Infektionszyklus innerhalb des Bestands aufgezeigt.