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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Einfluss des oralen Antidiabetikums Pioglitazon auf die Arteriogenese im Gehirn der Ratte (2010)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Glaser, Johanna (WE 1)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2010 — 98 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-786-2
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1706
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Anatomie

    Koserstr. 20
    14195 Berlin
    +49 30 838 75784
    anatomie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Hintergrund und Zielsetzung – Pioglitazon, ein Peroxisome proliferator- activated Rezeptor- (PPAR)-γ Agonist, findet zunehmend Einsatz in der Therapie des Typ II Diabetes mellitus. Inzwischen ist bekannt, dass Pioglitazon, zusätzlich zu seiner Blutzuckerspiegel-senkenden Wirkung, zahlreiche Effekte auf die Gefäßwand ausübt, welche auf die Aktivierung von PPAR-γ zurückzuführen sind. Aufgrund seines anti-inflammatorischen und anti-proliferativen Potentials wird Pioglitazon eine positive Wirkung bei der Behandlung makrovaskulärer Erkrankungen zugeschrieben. Da Entzündung und Proliferation aber auch zentrale Ereignisse im Rahmen der Arteriogenese sind, erscheint es wahrscheinlich, dass durch die Stimulation von PPAR-γ das Wachstum von Kollateralgefäßen gehemmt wird. Ziel der Studie war es daher, den hemmenden Einfluss von Pioglitazon auf die Arteriogenese nachzuweisen. Methoden – In männlichen Sprague-Dawley Ratten wurden beide Arteriae vertebrales sowie eine Arteria carotis communis verschlossen (3-Gefäßverschluss, 3 vessel occlusion, 3-VO). Die so entstandene Hypoperfusion des Gehirns führte zum Wachstum der Kollateralgefäße des Circulus arteriosus cerebri (Circulus Willisii). Pioglitazon wurde in einer Dosierung von 2,8mg/kg (low dose, LD) bzw. 10mg/kg (high dose HD) verabreicht. Nach 21 Tagen erfolgte die Auswertung mittels postmortaler Latexangiographie und Diameterbestimmung oder Bestimmung der zerebrovaskulären Reservekapazität (CVRC). Zudem wurden Gewebeproben immunhistochemisch untersucht. Ergebnisse – In der Kontrollgruppe wurde eine CVRC von 10,52±20,52% ermittelt. Mit Pioglitazon behandelte Tiere zeigten eine signifikant geringere CVRC (LD -4,15±12,55%, HD: 4,44±8,63). Ebenso waren die Diameter der Arteriae cerebrales posteriores (PCA) beidseits signifikant kleiner bei Tieren, die Pioglitazon erhalten hatten. Die immunhistochemische Untersuchung zeigte eine reduzierte Dicke der glatten Muskelzellschicht bei Tieren die mit Pioglitazon behandelt worden waren. Schlussfolgerung – Es konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit Pioglitazon die Arteriogenese hemmt. Zudem wurde durch die reduzierte zerebrovaskuläre Reservekapazität ein funktionelles Defizit nachgewiesen. Zumal es sich bei der Arteriogenese um einen wichtigen natürlichen Mechanismus zur Vermeidung ischämischer Zustände nach Gefäßverschlüssen handelt, ist in Frage zu stellen, inwiefern der Einsatz von Pioglitazon bei der Therapie makrovaskulärer Erkrankungen tatsächlich sinnvoll ist.