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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Ätiologische Bedeutung von Prototheca zopfii Genotyp 2 bei der Protothekenmastitis des Rindes (2009)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Roth, Katja (WE 10)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2009 — IV, 105 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-798-5
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7477
    Kontakt
    Institut für Tier- und Umwelthygiene

    Robert-von-Ostertag-Str. 7-13
    14169 Berlin
    +49 30 838 51845
    tierhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Bei der Protothekenmastitis des Rindes handelt es sich um eine Euterinfektion mit chlorophyllosen Grünalgen, die weltweit auftritt und bisher therapieresistent ist. Bis dato wird im Schrifttum als Erreger dieser Infektionskrankheit die Spezies Prototheca (P.) zopfii angeführt. Die taxonomische Einordnung der Spezies P. zopfii war in den letzten Jahren jedoch großen Veränderungen unterworfen: Aus den im Jahre 1985 benannten drei „Varianten“ von P. zopfii gingen im Jahre 2006 bei der genetischen Differenzierung die beiden Genotypen P. zopfii Genotyp 1 und P. zopfii Genotyp 2 sowie die neue Spezies P. blaschkeae hervor. Ziel dieser Arbeit war es, das eigentliche ätiologische Agens der Protothekenmastitis des Rindes zu identifizieren und Wissenszuwächse hinsichtlich der Ätiopathogenese dieser Krankheit zu erlangen. Hierfür wurde ein in vivo Mastitis-Infektionsmodell entwickelt und an sieben Rindern wurden die Erreger-Wirt- Interaktionen über einen Zeitraum von drei Wochen nach experimenteller Infektion beobachtet. Die durchgeführten Untersuchungen umfassten die klinische Beobachtung der Tiere, die qualitative und quantitative Erregerausscheidung über die Milch und Fäzes, die Beobachtung der Veränderungen zahlreicher Parameter des Milchsekrets und des Blutes und eine umfassende mikrobiologische und pathohistologische Untersuchung der bei der Sektion der Versuchstiere gewonnenen Proben. Die Untersuchungen dieser Arbeit zeigten, dass lediglich die Infektion der Euterviertel mit P. zopfii Genotyp 2 zur Ausbildung einer klinischen Mastitis führte. Hierbei waren die mit diesem Erreger infizierten Euterviertel in allen Fällen diffus verhärtet, stark vergrößert und die Tagesmilchleistung sank auf weniger als die Hälfte ab. Auch die Ausscheidung der Erreger über die Milch war bei den mit P. zopfii Genotyp 2 infizierten Vierteln sehr viel stärker als bei den mit P. zopfii Genotyp 1 und P. blaschkeae infizierten Vierteln. Über die Fäzes hingegen wurden zu keinem Zeitpunkt Prototheken ausgeschieden und die Veränderungen des Blutbildes waren bei allen Versuchstieren nur minimal. Mittels indirektem ELISA konnte im Milchserum der infizierten Tiere gezeigt werden, dass gegen P. zopfii Genotyp 2 gerichtete Antikörper in sehr viel höherem Maße gebildet wurden, als gegen die zwei anderen Erreger. Auch bei den post mortem entnommenen Gewebeproben setzten sich die Ergebnisse der mit P. zopfii Genotyp 2 infizierten Viertel deutlich gegenüber der zwei anderen Erreger ab: Nur der Genotyp 2 von P. zopfii konnte außerhalb des Euters nachgewiesen werden. Pathohistologisch wiesen die Gewebeschnitte der mit P. zopfii Genotyp 2 infizierten Euterviertel stets pyogranulomatöse entzündliche Veränderungen auf, während bei den mit P. zopfii Genotyp 1 infizierten Vierteln keinerlei Anzeichen einer Mastitis gefunden wurden. Die experimentelle Infektion mit P. blaschkeae jedoch induzierte bei den Versuchstieren sehr unterschiedliche Arten und Ausprägungen von Entzündungszeichen. Durch die vorliegende Arbeit konnte gezeigt werden, dass P. zopfii Genotyp 2 als der Erreger der klinischen Protothekenmastitis des Rindes anzusehen ist. Der Genotyp 1 von P. zopfii hingegen scheint ubiquitär und apathogen zu sein, während P. blaschkeae eine Rolle als Auslöser subklinischer Mastitiden zuzukommen scheint.