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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Lichtmikroskopische Untersuchung des Lidgewebes von Hunden mit Schwerpunkt auf den Meibom-Drüsen (2010)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Schleicher-Przytarski, Anastasia (WE 20)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2010 — III, 156 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-807-4
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11090
    Kontakt
    Klein- und Heimtierklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62422
    kleintierklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Die Augenlider haben eine vielseitige Funktion für das Auge: sie schützen vor Sonnenlicht, Wind, Staub, infektiösen Noxen und Traumata und sie verteilen den Tränenfilm gleichmäßig über der Augenoberfläche. Die Meibom Drüsen, welche in die Tarsalplatte der Augenlider eingebettet sind, produzieren die Lipidschicht des Tränenfilmes und leisten somit zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Tränenfilms und zur Augengesundheit. Es gibt nur eine geringe Anzahl an Studien, die strukturelle Veränderungen an Lidern und Meibom Drüsen mit den daraus resultierenden Erkrankungen bei einzelnen Tierarten untersucht haben. Arbeiten, die das Lidgewebe von Hunden histologisch bewertet haben, finden sich darunter nicht. Ein Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, einen grundsätzlichen Einblick zum Gesundheitszustand des Lidgewebes mit Schwerpunkt auf die Meibom Drüsen bei Hunden zu geben und eventuell auftretende Veränderungen zu beschreiben. Durch verschiedene Voruntersuchungen wurde eine geeignete Schnitttechnik gefunden, anhand von in der Literatur bereits beschriebenen und neu etablierten Kriterien eine Untersuchungstabelle zur Befundung des Lidgewebes erstellt und die Gewebeproben aller vier Augenlidern von 56 Hunden systematisch lichtmikroskopisch untersucht. Grundsätzlich konnten die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass bei einem Großteil der Hunde (67,9%) Veränderungen im Lidgewebe zu finden sind. Dieses sind verschiedene Entzündungsformen wie Meibomitiden, Blepharitiden, Follikulitiden, Perifollikulitiden oder Konjunktivitiden sowie der Befall mit Demodex Milben und nicht entzündliche Veränderungen wie Neoplasien. Eine wichtige Erkrankung im Bereich des Lidrandes beim Menschen ist die Meibomian Gland Dysfunction (MGD). Sie ist durch das Auftreten charakteristischer histologischer Veränderungen an den Meibom Drüsen, wie der Atrophie des Drüsenazinus und der Dilatation, der Hyperkeratose und der Sekretretention des Ausführungsganges definiert. In der Tiermedizin ist die Erkrankung bisher unbekannt. Aus diesem Grunde bestand ein zweites Ziel der Arbeit in der Beantwortung der Frage, ob es Hinweise auf ein Vorliegen dieser Meibomian Gland Dysfunction (MGD) auch beim Hund gibt. Im Verlauf der vorliegenden Studie zeigte sich, dass die genannten Kriterien, die für eine MGD beim Menschen charakteristisch sind, auch im Lidgewebe von 37,5% der untersuchten Hunde zu finden waren. Es besteht der histologische Verdacht, dass diese Tiere eine MGD haben, da sie alle histologischen Anzeichen aufweisen, die beim Menschen mit für eine MGD definiert sind. Über Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Erkrankungen innerhalb des Lidgewebes und den Befunden an den Meibom Drüsen konnten in der Literatur bisher keine zufriedenstellende Erklärung geliefert werden. Ebenso können die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht vollständig zur Erklärung der Entwicklung von Veränderungen an den Meibom Drüsen und einer möglicherweise auch beim Hund vorkommenden MGD beitragen. Zusammenhänge zwischen Alter und Geschlecht in Bezug auf die Erkrankung, wie in der Humanmedizin beschrieben, konnten im Untersuchungsgut nicht gefunden werden. Die vorliegende Arbeit liefert jedoch eine detaillierte und umfangreiche histologische Bewertung des Lidgewebes, auf der in Zukunft weitere Arbeiten aufbauen könnten. Nachfolgende Studien sollten versuchen, Zusammenhänge zwischen klinischem Gesundheitsstatus hinsichtlich Alter, Rasse, Geschlecht, Ernährungs- und Stoffwechsel-situation und bestehenden Liderkrankungen aufzudecken, um so eine mögliche Ursache für Erkrankungen der Meibom Drüsen zu finden. Umfangreiche klinische Diagnostik, biochemische Analysen des Tränenfilms und des Meibom Sekrets parallel mit histologischen Untersuchungen von Lidrandbiopsien könnten Hinweise auf Funktion und Funktionsverlust der Drüsen geben. Immunhistochemische Untersuchungen sollten folgen, um die Steuerung und das Vorkommen von Hormonrezeptoren in den Drüsenzellen der Meibom Drüse beim Hund näher zu untersuchen. Ebenso sollte das Vorkommen der beim Menschen beschriebenen Lidwiper näher untersucht werden.