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Methicillin-resistente Staphylokokken haben seit einiger Zeit aufgrund ihrer zahlreichen Resistenzen gegenüber häufig verwendeten Antiinfektiva sowie ihrer steigenden Prävalenzen in der Tiermedizin an Bedeutung gewonnen. In der tiermedizinischen Praxis treten seit kurzem vermehrt Methicillin-resistente Staphylococcus pseudintermedius (MRSP) auf, die den behandelnden Tierarzt aufgrund ihrer häufigen Multiresistenz vor große therapeutische Herausforderungen stellen. S. pseudintermedius, eine erst seit 2005 eigenständig anerkannte Spezies, wurde in der Vergangenheit häufig fälschlicherweise als S. intermedius identifiziert und hat sich auch in dieser Arbeit als klinisch bei Kleintieren, insbesondere Hunden, als bedeutendste Spezies der Staphylococcus intermedius-Gruppe (SIG) erwiesen. Neben Otitiden, Dermatitiden und Harnwegsinfektionen sind MRSP in dieser Arbeit auch als mögliche Erreger nosokomialer Wundinfektionen bei Kleintieren und auch Pferden identifiziert worden. Die Anwendung molekulargenetischer Typisierungsverfahren wie Multilocus Sequenztypisierung (MLST), spa-Typing und Pulsfeldgel- Elektrophorese (PFGE) konnte zeigen, dass klinische MRSP-Isolate insgesamt eine geringe Diversität zeigen. Diese initialen Daten deuten daraufhin, dass sich einzelne Genotyp-Linien in Deutschland und anderen europäischen Ländern weit verbreitet haben. Die PCR-basierte Typisierung des mobilen Resistenzelements SCCmec zeigt für den Großteil der Isolate homologe Ergebnisse und legt einen gemeinsamen Ursprung der Methicillin-Resistenz nahe. Phänotypische Resistenztestungen gegenüber einem breiten Spektrum gebräuchlicher Antiinfektiva konnten zudem für fast alle untersuchten MRSP eine außerordentlich umfangreiche Multiresistenz nachweisen, die die therapeutischen Optionen oft erheblich einschränkt. Systematische Surveillance und Infektions-Kontroll-Programme sind in der Tiermedizin dringend benötigt, um die Verbreitung multiresistenter Erreger wie MRSP nachvollziehen und geeignete Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können.