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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Parameter des Energiestoffwechsels und Immunglobulin G im Blut von Milchkühen im peripartalen Zeitraum (2011)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Mösch, Anne (WE 2)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2011 — 128 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-062-1
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/5847
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Physiologie

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62600
    physiologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In den letzten 60 Jahren stieg die durchschnittliche Milchleistung einer Schwarz-Bunten Milchkuh pro Laktation von 2500 kg auf bis zu 8000 kg an, wohingegen die Nutzungsdauer auf 2,5 Laktationen abgesunken ist. Eine wesentliche Ursache fur die reduzierte Nutzungsdauer bzw. erhohte Abgangsrate ist die ausgeprägte negative Energiebilanz der Milchkuh zu Beginn der Laktation. Durch die forcierte Züchtung auf eine gesteigerte Milchleistung wird das Energiedefizit nach der Abkalbung und damit die Fettmobilisation deutlich verstärkt, sodass eine ausgeglichene Energiebilanz häufig erst nach dem 100. Laktationstag erreicht wird. In der Phase der stärksten negativen Energiebilanz, d.h. in den ersten Laktationswochen, manifestieren sich 75% aller Erkrankungen, sodass ein Zusammenhang zwischen Energiehaushalt und Immunsystem vermutet werden kann. Die vorliegende Untersuchung wurde auf einer kommerziellen Milchviehanlage in Schwabhausen/ Thüringen bei 25 Tieren mit einer hohen NEFA-Konzentration a.p. und starker Fettmobilisation p.p. (Gruppe 2) sowie 25 Tieren mit einer niedrigen NEFA Konzentration a.p. und geringen Fettmobilisation p.p. (Gruppe 1) durchgeführt. Es wurden die Versuchsparameter Non esterified fatty acids (NEFA), β-Hydroxybuttersäure (BHBS), Leptin, Insulin-like growth factor 1 (IGF-1), Immunglobulin G (IgG), Rückenfettdicke (RFD), Erkrankungsrate und Milchleistung (FCM) bestimmt. Das Ziel dieser Untersuchung war, mögliche Zusammenhange zwischen Parametern des Energiehaushaltes untereinander und der Immunglobulin G Konzentration aufzuzeigen und zu bewerten. Es konnten folgende Ergebnisse gesichert werden: 1\. Die NEFA-Konzentration a.p. sowie die Fettmobilisation p.p. hat bei den untersuchten Jungkühen und Kühen keinen Einfluss auf den Verlauf der Immunglobulin G Konzentration zwischen dem 8. Tag a.p. und dem 56. Tag p.p.. Es besteht kein signifikanter Unterschied in dem Immunglobulin G Konzentrationsverlauf zwischen den Tieren aus Gruppe 1 und 2. 2\. Die Betrachtung der Wertepaare für NEFA und IgG zeigt, dass eine stark erhöhte NEFA-Konzentration am 3. Laktationstag (Gruppe 2) mit einer erniedrigten Immunglobulin G Konzentration an diesem Zeitpunkt verbunden ist; die Immunglobulin G Konzentration nimmt mit steigender NEFA-Konzentration ab. Eine hohe NEFA-Konzentration am 3. Tag p.p. korreliert mit einer verringerten Immunglobulin G Konzentration. Auch die Fettmobilisation während des gesamten Untersuchungszeitraumes, definiert durch die Bildung der Area under the curve (AUC) der NEFA, korreliert negativ mit den AUC-Werten von IgG. Zudem ist ein starker Anstieg der NEFA-Konzentration zwischen dem 8. Tag a.p. und dem 3. Tag p.p. mit einer erniedrigten IgG-Konzentration am 3. Tag verbunden. Eine niedrige NEFA-Konzentration am 3. Laktationstag sowie ein geringer Anstieg der NEFA-Konzentration und ein niedriger AUC-Wert der NEFA (Gruppe 1) haben demgegenüber keinen Einfluss auf die Immunglobulin G Konzentration am 3. Laktationstag. 3. Die β-Hydroxybuttersäurekonzentration hat keine Auswirkungen auf die Immunglobulin G Konzentration. 4\. Die Leptinkonzentration als Indikator des Energiestatus kann nur bei den untersuchten Jungkuhen bestatigt werden; bei den Kühen besteht dagegen kein Zusammenhang zwischen dem Energiestatus, definiert durch die Parameter Rückenfettdicke, NEFA und β-Hydroxybuttersäure und der Leptinkonzentration. 5\. Zwischen Leptin und der Immunglobulin G Konzentration im Serum ergab sich keine Korrelation. 6\. Insulin-like growth factor 1 (IGF-1) dient bei den untersuchten Tieren als Indikator der Energiebilanz. Die Jungkühe und Kühe mit einem moderaten Energiedefizit (Gruppe 1) haben signifikant höhere mittlere IGF-1 Konzentrationen im Blut als die Tiere mit einem starken Energiedefizit (Gruppe 2). Darüber hinaus zeigen die Wertepaare von NEFA und IGF-1 bzw. BHBS und IGF-1, dass eine erhöhte Konzentration der beiden Parameter mit einer erniedrigten IGF-1 Konzentration verbunden ist. 7\. Insulin-like growh factor 1 (IGF-1) hat keinen Einfluss auf die Immunglobulin G Konzentration der untersuchten Jungkühe und Kühe. Die gefundenen Ergebnisse erlauben die Vermutung, dass eine stark erhöhte NEFAKonzentration zu Beginn der Laktation mit einer Abnahme der Immunglobulin G Konzentration korreliert. Die Parameter BHBS, Leptin, Rückenfettdicke und IGF-1 stehen dagegen in keiner Beziehung zur Immunglobulin G Konzentration.