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Xin ist ein Aktin-bindendes Protein, das in quergestreifter Muskulatur und Herzmuskulatur von Vertebraten exprimiert wird. Es spielt eine entscheidende Rolle in Muskelregeneration und embryonaler Herzmorphogenese. Es ist bekannt, dass eine partielle Xin-Ablation zu einem kardialen Phänotyp mit einer Hypertrophie und interstitiellen Fibrose führt. Mit Hilfe eines Knockoutmodells wurde bei einem Mausstamm eine Deletionsmutante von allen Xin- Isoformen geschaffen. Ziel dieser Studie war es, die Funktion von Xin auf den Phänotyp im Organismus zu definieren bzw. Unterschiede zum partiellen Knockout darzustellen. XinABC-defizienten Tiere zeigten hier einen verhältnismäßig milden Phänotyp: Herzgewicht, das Verhältnis von Herzgewicht zu Tibialänge und Organmaße zeigten keine Abweichung vonWildtypmäusen. In jungen XinABC- defizienten Mäusen zeigte sich eine verstärkte perivaskuläre Fibrose der Koronargefäße, die sich jedoch im Alter zurückbildet. Aufallende Unterschiede wurden auf ultrastruktureller Ebene an isolierten Kardiomyozyten beobachtet: XinABC-defizienten zeigten eine sigfnifikant erhöhte Anzahl von nicht- terminal, längslateral der Zelle lokalisierten Glanzstreifenstrukturen. In Kontraktiliätsuntersuchungen wiesen isolierte Kardiomyozyten ohne elektrische Stimulation eine erhöhte Ruhesarkomerlänge auf. Die Verkürzungsdauer war generell erniedrigt, während eine verringerte Verkürzungsamlitude nur bei niedrigen Stimulationsfrequenzen (0,5 und 1 Hz) gemessen wurde. Bei Stimulationen über 4 Hz kontrahierten und relaxierten die XinABC-defizienten Zellen signifikant schneller. In Kontraktilitätsuntersuchungen von einzelnen Skelettmuskeln zeigte der M. soleus der XinABC-defizienten Mäuse eine erhöhte Initialkraft und schnellere Kontraktionsgeschwindigkeiten bei allen applizierten Frequenzen im Vergleich zum M. soleus der Wildtypmäuse. Diese Unterschiede waren beim M. extensor digitalis longus nicht vorhanden. Im Vergleich der beiden Mausmutanten stellte sich für das vollständige Fehlen der Isoformen XinA bis XinC ein verhältnismäßig milderer Phänotyp im Herz heraus als erwartet. Anscheinend hat das noch vorhandene XinC in der partiellen Mutante einen erheblichen Einfluss auf den Hypertrophiegrad der Herzen.