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Ziel dieser Versuche war es, herauszufinden, inwieweit sich die Ergebnisse bei der Aufnahme nach Oxspring unter verschiedenen Aufnahmeparametern verändern. Zu Beginn wurden einige Pferdekliniken in Deutschland angefahren und die verwendeten Oxspringklötze nach einer bestimmten Vorlage ausgemessen. So wurden die Winkel der Oxspringklötze, sowie der Abstand zwischen Hufspitze und Boden ermittelt. Für die eigenen Versuche wurden 16 Gliedmaßen von Schlachtpferden unbekannter Herkunft und Genese verwendet. Die verschiedenen Aufnahmeparameter waren die drei Klotzwinkel von 55 Grad, 60 Grad und 65 Grad sowie für jeden dieser Winkel die Ausrichtung des Zentralstrahls in 4 Positionen: direkt auf die Krone, 2 cm darüber, 2 cm darunter und um 5 Grad geneigt und auf den Kronsaum zentriert. Zuerst wurde ein eigener mobiler Oxspringklotz aus Plexiglas erbaut, der winkelverstellbar war. Mit diesem wurden sowohl die Vorversuche als auch die Hauptversuche durchgeführt. In den Vorversuchen ging es darum, die Frage zu klären, ob es möglich ist, mit Hilfe der Grödel-Technik auf ein herkömmliches Streustrahlenraster bei digitaler Entwicklung mittels CR-Technik zu verzichten. Hier wurde ein FOA von 15 cm als derjenige ermittelt, bei dem sowohl ein scharfes Bild zu Stande kam als auch eine hohe Detailerkennbarkeit vorhanden war. Dieser FOA von 15 cm wurde für alle Aufnahmen in den Hauptversuchen verwendet. Im Folgenden wurden von jeder Gliedmaße bei je drei Winkeleinstellungen 4 Oxspringaufnahmen mit verschiedener Ausrichtung des ZS angefertigt. Die Bilder der Hauptversuche wurden anhand einzelner Parameter beurteilt. Diese Parameter entsprachen den Beurteilungspunkten im RöLF 07. Auch die Klassifizierung gemäß RöLF galt als ein Beurteilungsparameter. Im zweiten Teil wurden per Zufall 4 der 16 Gliedmaßen ausgewählt und dieselben Aufnahmen nochmals mit Hilfe eines Streustrahlenrasters und feinzeichnender Folien aufgenommen. Diese Aufnahmen wurden analog entwickelt und entsprechend der digital entwickelten Aufnahmen ausgewertet. Zum Schluss wurden sämtliche Strahlbeine vom umgebenden Gewebe isoliert und nochmals den Klotzwinkeln entsprechend in verschiedenen Positionen geröntgt. Indem bei jeder Winkeleinstellung zuvor eine seitliche Aufnahme angefertigt wurde, konnte mit Hilfe von angelegten Tangenten die Stellung des Strahlbeins im Huf bei einer bestimmten Einstellung des mobilen Oxspringklotzes ermittelt werden. Auch von diesen Aufnahmen, die alle digital entwickelt wurden, wurden die einzelnen Beurteilungsparameter erhoben. Hierbei wurden immer die in der Ausrichtung des ZS verschiedenen Aufnahmen eines Fußes bei einer der drei Winkeleinstellungen mit der der entsprechenden Aufnahme des isolierten Strahlbeins verglichen und die Abweichungen aufgenommen. Als beste Aufnahmen wurden die der intakten Gliedmaßen gewertet, die die meisten Übereinstimmungen mit den entsprechenden Aufnahmen der isolierten Strahlbeine ergaben oder sogar einen besseren Informationsgehalt enthielten als diese. Die einzeln ausgewerteten Parameter der analog entwickelten Bilder wurden mit den entsprechenden der digital entwickelten Bilder verglichen. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass es mit der digitalen Entwicklung unter Anwendung der Grödel-Technik durchaus möglich ist, qualitativ hochwertige Oxspringaufnahmen für eine Kaufuntersuchung anzufertigen. Im Bezug auf die Beurteilung der Strahlbeinstruktur liefern digital entwickelte Bilder sogar bessere Ergebnisse. Aufgrund der geringen Fallzahl, welche vielmehr einer Fallbeschreibung gleicht, fehlt eine statistische Auswertung dazu. Zusammenfassend kann somit gesagt werden, dass ein Winkel des Oxspringklotzes von 60 Grad mit einer Ausrichtung des ZS 2 cm oberhalb der Krone unter Anwendung der Grödeltechnik mit einem FOA von 15 cm bei digitaler Entwicklung mit Hilfe der CR-Technik die besten Ergebnisse liefert. Werden Röntgenaufnahmen im Rahmen einer Kaufuntersuchung angefertigt und digital entwickelt, so können folgende Aufnahmeparameter als Standard empfohlen werden: \- Oxspringklotz auf Höhe des Standbeins \- Höhe der Hufspitze 15 cm oberhalb des Bodens \- Verzicht auf ein Streustrahlenraster bei digitaler Entwicklung, stattdessen Anwendung der Grödel-Technik mit einem FOA von 15 cm \- Winkel des Oxspringklotzes von 60 Grad \- Ausrichtung des ZS 2 cm oberhalb der Krone