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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Untersuchung zur Retentions- und Perfusionszeit der Niere nach Applikation von Röntgenkontrastmitteln (2011)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Sommer, Janine (WE 1)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2011 — 96 Seiten
    ISBN: 978-3-86664-949-1
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/2718
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Anatomie

    Koserstr. 20
    14195 Berlin
    +49 30 838 75784
    anatomie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Einleitung und Ziel: Iodhaltige nicht-ionische Röntgenkontrastmittel, welche heutzutage klinisch regelmäßig eingesetzt werden, besitzen eine ähnliche molekulare Struktur, jedoch unterschiedliche physikochemische Eigenschaften. Die Bedeutung der Viskosität von Kontrastmitteln ist möglicherweise im Hinblick auf die klinische Relevanz des akuten Nierenversagens im Anschluss an eine Applikation dieser Pharmaka vernachlässigt worden. Das Ziel dieser präklinischen Studie war es, die Rolle der Viskosität und Osmolarität auf die Retentions- und Perfusionszeit von Kontrastmitteln in der Niere zu untersuchen. Darüber hinaus sollten Genexpressions- und Proteinanalysen von Biomarkern für Nierenschädigung und renale Hypoxie nach Applikation eines hoch viskösen und eines niedrig viskösen Kontrastmittels durchgeführt werden. Ferner sollte ein möglicher Unterschied des zytotoxischen Potentials zwischen dem ionischen monomeren Kontrastmittel und dem nicht-ionischen dimeren Röntgenkontrastmittel auf die Nierentubuluszellen untersucht werden. Material und Methoden: Die Retention der Röntgenkontrastmittel wurde durch Computertomographie (CT) und Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) an Han-Wistar- Ratten (männlich; 230-300 g) und renal orgeschädigten ZSF1-Ratten (ZDFxSHHF- fa/fa(cp) (männlich 500-900 g) durchgeführt. Die Genexpressionsanalyse wurde an Han-Wistar-Ratten (Crl:WI) (männlich; 230-300 g) nach Applikation eines niedrig viskösen Kontrastmittels (Iopromid) und eines hoch viskösen Kontrastmittels (Iodixanol) durch quantitative RT-PCR-Analytik und Proteinbestimmung durchgeführt. Nach Kontamination der LCC-PK1 Zellen des Schweines mit dem monomeren und dem dimeren Kontrastmittel wurde der MTT- und der ATP-Test durchgeführt. Die Perfusionszeit in der Niere nach Applikation der Kontrastmittel wurde mit Hilfe eine Ultraschallgerätes an Han-Wistar- Ratten und ZSF1-Ratten sowie an Kaninchen der Rasse Weiße Neuseeländer durchgeführt. Ergebnisse: Die CT-Bilder und die RFA der Nieren der Tiere, die mit Iodixanol behandelt wurden, zeigten höhere Iodkonzentrationen im Vergleich zu den Tieren, welche mit 0,9 % Kochsalzlösung oder Iopromid behandelt wurden. Dieser Effekt war in den ZSF1-Ratten dramatisch erhöht. 24 Stunden nach Iodixanol-Injektion konnte ein signifikant erhöhter Transkriptionslevel der Biomarker KIM-1 und HO-1 im Vergleich zu den mit Iopromid und 0,9 % Kochsalzlösung behandelten Tieren festgestellt werden. Einige untersuchten Proteine im renalen Gewebe, die zur Früherkennung von Nierenschäden herangezogen werden können, waren nach Gabe des dimeren Kontrastmittels im Vergleich zu der Gabe des monomeren Kontrastmittels und NaCl erhöht. Die mitochondriale Dehydrogenase und die ATP-Konzentration zeigten eine konzentrationsabhängige Abnahme bei Kontrastmitteleinfluss. Fazit: Es konnten höhere Iodkonzentrationen und verlängerte Retentionszeiten nach Applikation des hoch viskösen isoosmolaren dimeren Kontrastmittels im Vergleich zu dem niedrig viskösen monomeren Kontrastmittel beobachtet werden. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die hohe Viskosität und die ausbleibende Verdünnung durch osmotische Diurese sein. Dahingegen scheint die niedrige Viskosität und die osmotische Diurese der monomeren Kontrastmittel die Retentionszeit zu verkürzen. Die verlängerte Retentionszeit nach Applikation des hoch viskösen dimeren Kontrastmittels (Iodixanol) induziert einen Anstieg der Genexpression von Biomarkern, welche charakteristisch für Hypoxie und Nierenschädigung sind. Die Nierenzellen sind der applizierten Substanz über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, was in Konsequenz möglicherweise das Vorliegen einer erhöhten zellulären Toxizität bedeutet.