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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Analyse der Todesursachen von Vögeln des Zoologischen Garten Berlins anhand der Sektionsbefunde des Institutes für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen Berlin, Zentrum für Infektionsdiagnostik, aus den Jahren 1986 bis 2007 (2011)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Bielefeldt, Petra (WE 12)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2011 — V, 237 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8301
    Kontakt
    Institut für Tierpathologie

    Robert-von-Ostertag-Str. 15
    14163 Berlin
    +49 30 838 62450
    pathologie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Dieser Arbeit liegen 5.097 Sektionsprotokolle von Vögeln 34 verschiedener Ordnungen des Zoologischen Garten Berlins zugrunde. Die Obduktionen wurden im Zeitraum von 1985 bis 2007 im Zentrum für Infektionsdiagnostik des Institutes für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) Berlin durchgeführt. Es wird ein Überblick über das Vorkommen und die Häufigkeit sowohl infektiöser als auch nicht-infektiöser Erkrankungen und Todesursachen der entsprechenden Vögel gegeben. Im Untersuchungsmaterial nehmen mit insgesamt 61,8% Vögel der Ordnungen Passeriformes (23,3%), Anseriformes (18,8%), Ciconiiformes (9,9%) und Galliformes (9,8%) den größten Anteil ein. Bei der Auswertung der postmortalen Befunde wird eine Einteilung der Erkrankungen in acht Gruppen, gewichtet nach deren Häufigkeit, sowie in Haupt- und Nebenbefunde vorgenommen. Unterschiede zwischen den einzelnen Vogelordnungen hinsichtlich der Inzidenz der Erkrankungen werden herausgearbeitet und teilweise in tabellarischer Form dargestellt. Weiterhin werden Geschlechts- sowie Altersprädispositionen, jahreszeitliche Häufungen und die Entwicklung des Vorkommens der einzelnen Erkrankungen über den Untersuchungszeitraum analysiert und mögliche Ursachen angeführt. Die Ergebnisse werden mit anderen Untersuchungen verglichen. Die Analyse wird durchgeführt, um eventuelle Veränderungen in den Todesursachen der Vögel des Zoologischen Garten Berlins feststellen zu können. Dabei geht es unter anderem um betroffene Vogelordnungen, die Häufigkeit des Auftretens einzelner Erkrankungen, das mögliche Vorkommen von Zoonosen oder Emerging Diseases. Nach einem Anstieg der jährlichen Rate an Todesfällen bezogen auf sämtliche im Zoo gehaltenen Vögel in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auf bis zu 15,0% lässt sich ein Rückgang der Todesfälle auf 1,9% am Ende des Untersuchungszeitraumes verzeichnen. Einerseits ist dies auf fortwährende Verbesserungen in der Haltung der Vögel sowie auf die Weiterentwicklung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zurückzuführen. Andererseits stellen postmortale Untersuchungen einzelner Tiere eine weitere wichtige Komponente der Gesunderhaltung der Bestände dar, weshalb hier die gute Zusammenarbeit zwischen dem Zoologischen Garten und dem ILAT Berlin von großem Nutzen ist. Die größte Bedeutung als Verlustursache kommt insgesamt mit 34,9% den Infektionskrankheiten zu, hier insbesondere jenen bakterieller Genese. Im Vordergrund stehen dabei Infektionen mit Mycobacterium spp. oder Salmonella spp., die 6,5% beziehungsweise 3,6% der Gesamtverluste ausmachen. Eine Parasitose führte bei 7,3% aller Vögel zum Tod. Hierbei fielen über 50% der Fälle auf Vögel der Ordnung Passeriformes. Am häufigsten wurden mit 2,0% Filarien und mit 1,5% eine Infektion mit Syngamus trachea festgestellt. Innerhalb der Mykosen dominiert mit einem Anteil an den Gesamtverlusten von 4,1% die Aspergillose. Einen ebenfalls hohen Stellenwert haben mit 24,9% die Organerkrankungen ohne spezifische Erregerätiologie, innerhalb derer mit 6,7% die des Verdauungsapparates und mit 4,7% die des Herz-Kreislauf-Apparates vorherrschen, sowie mit 17,8% die Traumata und weiteren physikalischen Todesursachen. Stoffwechselerkrankungen sind für 10,5% der Abgänge verantwortlich, wobei hier mit 4,6% die Gicht im Vordergrund steht. Neoplasien, Missbildungen und Intoxikationen führten seltener zu Verlusten. Erkrankungen mit zoonotischem Potential können in 847 Fällen, 16,6%, gesehen werden. Dazu zählen 460 Infektionen mit Mycobacterium avium, 279 mit Salmonella spp., 100 mit Chlamydophila psittaci und acht mit Erysipelothrix rhusiopathiae. Infektionen mit Mykobakterien kamen in den untersuchten 22 Jahren mit einer gleich bleibenden Häufigkeit vor. Dagegen traten 84,0% der Salmonelleninfektionen in der ersten und 76,9% der Chlamydien- Infektionen in der zweiten Untersuchungshälfte auf. Von den 5097 Vögeln wurden 309 euthanasiert, am häufigsten aufgrund eines Traumas oder einer bakteriellen Infektion. Insgesamt entsprechen die Ergebnisse weitestgehend den Angaben in der Literatur. Bei einigen Erkrankungen konnten jedoch innerhalb einzelner Ordnungen auch Abweichungen festgestellt werden. Die Resultate können dem Zootierarzt aufgrund der Schwierigkeit der klinischen Diagnostik bei Vögeln für die Ergreifung zielgerichteter prophylaktischer und therapeutischer Maßnahmen zur letztendlichen Minimierung der Verluste der Zoovögel von Nutzen sein.