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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Histochemische Untersuchungen zur sogenannten perivaskulären Sympathektomie (PVS) an den Gliedmaßen des Pferdes (2011)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Spillner, Melanie (WE 1)
    Quelle
    Berlin, 2011 — 151 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/6792
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Anatomie

    Koserstr. 20
    14195 Berlin
    +49 30 838 75784
    anatomie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    In der vorliegenden Arbeit wurden die anatomisch-histologischen Hintergründe der Operationsmethode Perivaskuläre Sympathektomie (PVS) des Pferdes untersucht und anschließend die mögliche Wirkungsweise dieser Therapie beleuchtet. Dazu wurden zwei Arten von Probenmaterial beurteilt. Zum einen das bei 4 Pferden während der Operation von den Aa. und Vv. digitalis palmaris/ plantaris med. und lat. abpräparierte adventitielle Bindegewebe und zum anderen Querschnitte der Aa., Vv. und Nn. digitalis palmaris/ plantaris med. und lat. von 6 euthanasierten Pferden und einem Fohlen untersucht. Die Proben stammen entweder aus dem Operationsbereich oder von Stellen kurz oberhalb bzw. unterhalb davon. Die zunächst angefertigte H.E.-Färbung war lediglich für die Fragestellung der Vollständigkeit der Adventitiaentfernung aussagekräftig. So konnte bei den diesbezüglich untersuchten Gefäßen nachgewiesen werden, dass durch die Operation eher das an die Adventitia angrenzende Bindegewebe und nur zu geringem Teil die Adventitia selbst entfernt wird. Immunhistochemisch wurde das Gewebe mit der ABC-Methode auf das in sympathischen Nervenfasern vorhandene Enzym Tyrosinhydroxylase und den von afferenten sympathischen und somatischen Nervenfasern gespeicherten Transmitter CGRP untersucht. Bei den beiden gesunden Tieren zeigten die A. und V. digitalis palmaris/ plantaris med. bzw. lat. eine gleichmäßige sympathische efferente und afferente Innervation in Adventitia und Media, wobei sowohl die afferente Innervation als auch die Veneninnervation selbst etwas weniger dicht waren. Bei dem 4 Wochen postoperativ euthanasierten Pferd waren sowohl Adventitia als auch Media der operierten Gefäße frei von immunpositiven Nervenfasern. Je nach verstrichenem Zeitraum zwischen Operation und Euthanasie konnte gezeigt werden, dass die Gefäße wieder stärker durch sympathische efferente bzw. afferente Fasern innerviert werden. Zunächst wird die Adventitia reinnerviert und 4 Jahre postoperativ auch die Media. Bei einem Pferd wurden die Gefäße auch proximal und distal des Operationsbereiches untersucht. Es zeigte sich, dass auch vier Jahre postoperativ die Gefäßinnervation proximal des Operationsbereiches dichter ist als im Operationsbereich und distal davon. Der die Gefäße begleitende Hauptnerv beinhaltet in allen untersuchten Proben immunpositive Neuronen. In dem während der Operation von den Gefäßen entfernten Bindegewebe konnten keine einzelnen immunpositiven Nervenfasern dargestellt werden. Neben den haupsächlich darstellbaren Fibrozyten zeigten sich in dem Material kleinere und größere Gefäße (mit z.T. auch eigener immunpositiver Innervation) und vereinzelt kleinere, immunpositive Nervenfasern enthaltende Nervenfaserbündel. Aufgrund der eigenen Untersuchungsergebnisse lassen sich zusammenfassend drei Operationswirkungen vermuten: 1\. physikalischer Effekt durch die Fasziendurchtrennung, durch das Herauslösen der Gefäße aus dem verdichteten umliegenden Bindegewebe, durch die Teiladvetitiektomie, durch die Senkung des Hufgelenkdruckes und durch postoperative Ruhigstellung der Gliedmaße 2\. neurologischer Effekt durch die sympathisch efferente und afferente Denervation der Gefäße im Operationsbereich sowie über kurze Strecken distal davon und durch die Durchtrennung der sympathischen Afferenzen mit der daraus resultierenden Unterbrechung des der Erkrankung zugrunde liegenden Circulus vitiosus 3\. vasoaktiver Effekt durch die intraoperative Ausschüttung von Neuropeptiden und die intraoperativ entfernten Vasa vasorum Um eine abschließende Aussage über die Operationswirkung machen zu können, bedarf es allerdings noch weiterer Untersuchungen.