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Neben Sauerstoffmangelzuständen unter der Geburt stellen bakterielle Infektionen
die zweithäufigste Erkrankungsursache bei Hundewelpen dar. Das bei ihnen isolierte
Bakterienspektrum gleicht oft dem der Mutter. In sechs Zuchthundebeständen
verschiedener Rassen wurden aus 17 Würfen Welpen mit Anzeichen bakterieller
Erkrankungen sowie deren Mütter und ausgewählte Rudelmitglieder in die
Untersuchungen einbezogen. Bei allen Hündinnen wurden bakteriologische
Untersuchungen des Scheidensekretes, ausgewählter Milchkomplexe und der
Mundhöhle vorgenommen. Bei Verdacht auf bakterielle Infektionen wurden bei
den Welpen Kottupfer, Mundhöhlentupfer und im Gefolge einer Autopsie die
parenchymatösen Organe sowie der Darm bakteriologisch untersucht. Neben einer
aeroben Kultivierung erfolgte auch eine anaerobe Kultur der Proben. Zur
epidemiologischen Betrachtung kamen molekularbiologische Methoden zum
Einsatz. Mittels PCR-Fingerprinting wurde die von verschiedener Hündinnen
und deren Welpen isolierte Staphylokokken-DNS (Wizard® Genomic DNA
Purification Kit, Promega, Madison) verglichen. Von allen Escherichia-coli-Stämmen
wurden Xba I-restringierte DNS-Fragmente elektrophoretisch aufgetrennt
(Pulsfeldgelelektrophorese). Die rechnergestützte Analyse der
Verwandschaftsverhältnisse anhand der DNS-Banden erfolgte mit dem
Computerprogramm Gelcompar 4.l® (Applied Maths BVBA, Kortrijk, Belgien;
Herolab, Wiesloch).
Die bei denWelpen isolierten Keime betreffen hauptsächlich E. coli, Streptokokken
(S. canis) und Staphylokokken (S. aureus s. intermedius). Andere Erreger traten
sporadisch auf (Klebsiella sp., Pseudomonas aeruginosa, Proteus sp.). Parallel zu
aeroben konnten ebenfalls anaerobe Keime isoliert werden. Übereinstimmungen der
Staphylokokken-Isolate fanden sich im Oropharynx der Welpen und in der Milch
sowie Vagina und Mundhöhle der Hündinnen. Bei den E. coli-Stämmen waren mehrere
hei der Mutter und anderen Rudelmitgliedern isolierte Stämme (überwiegend aus
Faeces) mit denen der erkrankten Welpen identisch. Da in einem Fall ein E. coli-
Stamm von einem erkrankten Besitzer und zwei Tieren des Zwingers genetisch identische DNS enthielt, sollte in weiterführenden Untersuchungen auch die Frage des Reservoirs für den
Menschen bearbeitet werden.