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Ziel der Studie:
Uveitiden beim Pferd können u. a. durch hämatogene oder lymphogene Absiedlung bei systemischen Infektionen verursacht werden. Leptospiren werden dabei am häufigsten und in Verbindung mit der equinen rezidivierenden Uveitis beschrieben. Fallberichte liegen für Borrelien und Bornaviren vor. Für weitere Erreger wie z. B. equine Herpesviren (EHV) und Toxoplasma ( T. ) gondii wird ein Zusammenhang vermutet. In dieser Studie sollte untersucht werden, wie häufig die genannten Infektionserreger im Kammerwasser (KW) nachweisbar sind.
Methoden:
Im Rahmen der Routinediagnostik kamen 72 KW-Proben von Pferden im Zeitraum 01/2017 bis 10/2019 zur Untersuchung. Real-Time-PCRs wurden durchgeführt für Leptospiren (n = 72), EHV-1 und -4 (n = 72), T. gondii (n = 72), Bornaviren (n = 71) und Borrelien (n = 49). Die Proben stammten aus Deutschland (n = 63), Österreich (n = 6), Tschechien (n = 2) und Italien (n = 1) von Pferden unterschiedlichen Geschlechts und Alters sowie verschiedener Rassen. Ein Vorbericht lag nur für etwa die Hälfte der Proben vor. Allerdings ist in allen Fällen von einer Uveitis-Symptomatik auszugehen, da eine KW-Entnahme i. d. R. nur bei Vorliegen entsprechender klinischer Symptome durchgeführt wird.
Ergebnisse:
Leptospiren konnten in 12 Proben (16,7%), EHV-1 in 2 Proben (2,8%) nachgewiesen werden. In einer dieser Proben waren sowohl Leptospiren als auch EHV-1 nachweisbar. Der PCR-Test für EHV-4, T. gondii , Bornaviren und Borrelien verlief in allen Proben negativ.
Schlussfolgerung:
Die Nachweisrate von Leptospiren entspricht der anderer Studien (1). EHV-1 sollte aufgrund der Befunde differentialdiagnostisch häufiger abgeklärt werden.
Ein negatives PCR-Ergebnis schließt eine Beteiligung des Pathogens an der Entstehung einer Uveitis nicht mit Sicherheit aus: eventuell liegt der Erreger nicht oder nicht mehr im KW vor. Für Borrelien und Leptospiren gibt es in der Literatur Hinweise, dass der Nachweis im Glaskörper positiv, im KW dagegen negativ sein kann.