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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Stereologisch-histologische Analyse von Hodenschnitten und Hodenbiopsien beim Hengst (2017)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Herz, Jana (WE 17)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2017 — V, 130 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-844-3
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3434
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel dieser Arbeit war es, das Volumen der Tubuli seminiferi und des Interstitiums mit designbasierten stereologischen Methoden anhand von Hodenbiopsien und Hodenschnitten zu bestimmen. Durch den Vergleich der Ergebnisse der Hodenbiopsien und der Hodenschnitte wurden die Biopsien hinsichtlich der Repräsentation für das gesamte Organ geprüft. Außerdem wurden verschiedene Einflussfaktoren wie Fixation, Färbung, Hodenseite, Probenlokalisation und Probenposition unter dem Mikroskop untersucht sowie die Volumina der einzelnen Hengste verglichen. Weiterhin wurde das Vorkommen von Entzündungszellen und Artefakten in den Gewebeschnitten analysiert. Das Hodengewebe wurde von acht, drei bis vierzehnjährigen Hengsten entnommen. Die Gewinnung der Hodenbiopsien erfolgte im craniolateralen Viertel des Hodens an drei verschiedenen Einstichrichtungen (FABER und ROSA 2000). Die Proben der Hodenschnitte entstanden durch VUR Schnitte nach WREFORD (1995). Die Probenart hatte einen starken Effekt auf das Volumen der Tubuli seminiferi und des Interstitiums. Der Unterschied des Volumens war für den Vergleich zwischen den Probenarten Biopsie und Schnitt statistisch hochsignifikant. Die Hodenschnitte hatten stets ein höheres Volumen der Tubuli seminiferi als die Biopsien. Andersherum zeigten die Hodenbiopsien ein höheres Volumen für das Interstitium. Das verwendete Fixationsmittel hatte auf die Bestimmung der Volumenprozente einen starken Effekt. Für die isolierte Betrachtung, unabhängig der Probenart, konnten für die in Formalin fixierten Präparate ein höheres Volumen der Tubuli seminiferi ermittelt werden. Die differenzierte Betrachtung bezüglich der Probenart, ließ für die Schnittproben ebenfalls erkennen, dass sich die Fixation mit Formalin in einem deutlich höheren Volumen der Tubuli seminiferi gegenüber den in Davidson fixierten Schnitten ausdrückte. Für die Biopsien wirkte sich hingegen die Davidsonfixierung etwas stärker hinsichtlich des Volumens der Tubuli seminiferi aus. Die Färbung mit Azan hatte gegenüber der HE Färbung keinen Effekt. Lediglich für die Biospieproben, welche mit Davidson fixiert und Azan gefärbt wurden, konnte gezeigt werden, dass das Volumen höher war, als für die Färbung mit HE. Zwischen dem linken und rechten Hoden konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Der Vergleich der Hodenseiten, unter Berücksichtigung der Probenart, Fixation und Färbung, hatte lediglich bei den Hodenschnitten einen kleinen Effekt. Bei den Formalin fixierten und mit HE gefärbten Schnitten wurde ein statistisch signifikantes Ergebnis festgestellt. Der linke Hoden hatte gegenüber dem rechten Hoden ein höheres Volumen der Tubuli seminiferi. Die verschiedenen Probenlokalisationen hatten weder für die Biopsien noch für die Schnitte einen Einfluss auf das Volumen der Tubuli seminiferi und Interstitium. Die Einstellung der mikroskopischen Position für die Untersuchung der Präparate blieb für die Biopsien ohne bedeutenden Unterschied. Es ließ sich trotzdem feststellen, dass die Mitte der Biopsie Proben für die Auswertung der Tubuli seminiferi weniger geeignet war. Ein geringer Effekt ließ sich hingegen für die mit Formalin fixierten Schnitte feststellen. Die letzte Position verzeichnete dabei das statistisch signifikant niedrigste Volumen der Tubuli seminiferi. Bei den Hengsten gab es sowohl bei den Biopsien als auch bei den Schnittproben signifikante Unterschiede. Es konnten kleinere und mittlere Effekte der Fixationen und Färbungen hinsichtlich der Volumen von Tubuli seminiferi und Interstitium festgestellt werden. Das Auftreten von Lymphozyten konnte bei insgesamt sechs von acht Hengsten ausschließlich in den Schnittproben festgestellt werden. Am häufigsten wurden sie bei den mit Davidson fixierten und HE gefärbten Schnitten beobachtet. Die Artefakte der Tubuli seminiferi konnten am häufigsten für die Formalin fixierten Schnittproben festgestellt werden. Die Interstitium Artefakte waren insgesamt bei den Biopsien der Formalinfixierung am deutlichsten ausgeprägt. Bei den Schnittproben führte die Davidsonfixierung zu mehr Interstitium Artefakten als die Formalinfixierung. In dieser Studie konnten deutliche Unterschiede der Volumen von Tubuli seminiferi und Interstitium im Vergleich der Probenarten festgestellt werden. Die Aussagekraft von Hodenbiopsien hinsichtlich der Repräsentation für den gesamten Hoden muss somit in Frage gestellt werden. Die Ergebnisse dieser Studie sollten bei der histologischen Beurteilung von Hodenbiopsien beim Hengst unbedingt berücksichtigt werden. Weitere stereologische Studien sind nötig, um die hier festgestellten Unterschiede im Zusammenhang mit weiteren Strukturparametern des Hengsthodens zu evaluieren.