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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Einfluss eines Cleaning in Place im Geflügelfleischgewinnungsprozess (2017)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Feiler, Annika (WE 8)
    Quelle
    Berlin: Mensch und Buch Verlag, 2017 — XXII, 130 Seiten
    ISBN: 978-3-86387-869-6
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1029
    Kontakt
    Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene

    Königsweg 69
    14163 Berlin
    +49 30 838 62551 / 52790
    lebensmittelhygiene@vetmed.fu-berlin.de / fleischhygiene@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel der vorliegenden Studie war es, eine CIP-Methode mit einem auf Peroxyessigsäure basierenden Oberflächendesinfektionsmittel in einem Putenschlachtbetrieb im laufenden Prozess zu untersuchen. Das Desinfektionsmittelgemisch wurde mittels Düsen auf die Geräteoberflächen aufgetragen. Ein Abspülen erfolgte nicht. Als Untersuchungsziele dienten die Gesamtkeimzahl, Enterobacteriaceae, Staphylokokken und Campylobacter. Es wurden Proben von den Bearbeitungseinheiten der Geräteoberflächen (Kloakenbohrer, Bauchschneider, Ausnehmer und Lungensauger) und von Putenkarkassen an diesen Positionen (perikloakale Haut nach dem Kloakenbohrer, nach dem Bauchschneider und nach dem Ausnehmer) genommen. Die Probennahme fand an vier Tagen im Zeitraum von Mai 2014 bis Januar 2015 statt. An je zwei Probennahmetagen erfolgte die Reinigung durch das Besprühen der Geräte mit heißem Wasser, an den zwei anderen Tagen durch das Desinfektionsmittelgemisch. Für die Beprobung wurde jeweils eine Herde männlicher Puten ausgewählt. Genommen wurden die Proben an fünf Zeitpunkten: vor der Schlachtung (Zeitpunkt 0), zu Beginn der Schlachtung (Zeitpunkt 1, erster Teil der Herde), im Verlauf des Morgens (Zeitpunkt 2, erster Teil der Herde), mittags (Zeitpunkt 3, zweiter Teil der Herde), nach Ende der Schlachtung (Zeitpunkt 4). In der Zwischenzeit zwischen Zeitpunkt 2 und 3 wurden nicht in die Untersuchung einbezogene Herden prozessiert. Die Proben wurden im Schlachtbetrieb eingefroren. Die Gesamtkeimzahl, Enterobacteriaceae und Staphylokokken wurden mikrobiologisch, Campylobacter wegen seiner Tiefgefrierempfindlichkeit molekularbiologisch erhoben. Insgesamt wurden 1019 Proben aufgearbeitet und untersucht. Für die Gesamtkeimzahl zeigten sich an den Geräten signifikante Unterschiede zwischen den Proben mit Wasser und den Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch anhand der Mediane. Die Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch zeigten in diesen Fällen eine signifikant niedrigere Keimbelastung: am Bauchschneider (Zeitpunkt 4, p-Wert ˂ 0,001) und am Lungensauger (Zeitpunkt 1, p-Wert 0,004, Zeitpunkt 2, p-Wert ˂0,001, Zeitpunkt 3, p-Wert 0,007), aber am Kloakenbohrer (Zeitpunkt 3, p-Wert 0,027) und am Lungensauger (Zeitpunkt 4, p-Wert 0,001) waren die Medianwerte der Tage mit dem Desinfektionsmittelgemisch höher. Bei der Gesamtkeimzahl der perikloakalen Hautproben waren signifikante Unterschiede an allen drei Lokalisationen (nach dem Kloakenbohrer, nach dem Bauchschneider und nach dem Ausnehmer) erkennbar, aber nicht immer zu allen Zeitpunkten. Die Proben der Tage mit dem Desinfektionsmittelgemisch hatten einen niedrigeren GKZ-Median. Die höchsten Medianwerte lagen aber an Tagen mit Wasser und auch an den Tagen mit dem Desinfektionsmittelgemisch (Tage 3 und 4). Nachgewiesene signifikante Unterschiede zeigen, dass die Methode mit dem Desinfektionsmittelgemisch zu einer Keimreduktion führte, die Medianwerte lagen aber häufig dicht beieinander. 426 von 1019 Proben waren positiv für Enterobacteriaceae. Zwischen den Proben mit Wasser und mit dem Desinfektionsmittelgemisch wurden an den Geräten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen. Bei den perikloakalen Hautproben wurden signifikante Unterschiede nach dem Kloakenbohrer (Zeitpunkte 1 und 2) und nach dem Ausnehmer (Zeipunkt 1) deutlich, es waren aber mehr Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch Enterobacteriaceae-positiv. In den Proben der Tage mit Wasser wurden weniger Enterobacteriaceae nachgewiesen. In 80 Proben wurden Staphylokokken nachgewiesen. Signifikante Unterschiede waren mit einem p-Wert von 0,017 nur am Ausnehmer (Zeitpunkt 0, vor der Schlachtung) berechenbar. Der Median lag hier bei log 1,89. Es wurden zu diesem Zeitpunkt in 5 Proben von den Tagen mit Wasser Staphylokokken nachgewiesen, an den Tagen mit Desinfektionsmittelgemisch in keiner. Der Zeitpunkt 0 gibt allerdings nur Auskunft über den Erfolg der Grundreinigung vor Schlachtbeginn. Bei der Untersuchung auf Campylobacter wurden bei den Proben mit Wasser 14 Proben positiv auf das Genus Campylobacter getestet, in 2 Proben wurde die Spezies C. jejuni und in 8 Proben die Spezies C. coli nachgewiesen. Bei den Proben mit dem Desinfektionsmittelgemisch wurde in nur einer Probe die Spezies C. coli nachgewiesen. Damit lagen signifikante Unterschiede mit einem p-Wert von ˂ 0,001 vor. Unter den gegebenen Praxisbedingungen waren die Ergebnisse wie folgt: die Wirksamkeit der untersuchten CIP-Methodik unter Einsatz eines Oberflächendesinfektionsmittels war einer CIP-Methode unter Einsatz von heißem Wasser vergleichbar. Eine eindeutige Keimreduktion erfolgte nicht, dies kann mit der kurzen Zeit, die das Desinfektionsmittelgemisch einwirken konnte, begründet werden. Der gute Effekt der Wasserbehandlung kann durch die hohen Temperaturen und den reinigungstechnisch glatten Oberflächen begründet werden. Insgesamt scheint CIP jedoch eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zu den Hygienebemühungen in schnell laufenden Produktionsbändern zu sein. Das Verfahren bedarf jedoch weiterer Anstrengungen.