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Veränderungen des weiblichen Geschlechtstraktes können bei Heimtierkaninchen und Heimtiermeerschweinchen häufig nachgewiesen werden. Umfassende Auswertungen aller Geschlechtstraktveränderungen lagen bisher nicht vor. In den eigenen Studien wurden Proben aus dem Archiv des Institutes für Tierpathologie der Freien Universität Berlin aller weiblich, intakten Heimtierkaninchen und -meerschweinchen aus einem Zeitraum von 23 Jahren (1995 - 2018) systematisch auf Veränderungen der Ovarien, Tubae uterina (inklusive Mesosalpinx), Uteri (inklusive Cervices uteri) und Vagina untersucht. Aus den Sektionen wurden Prävalenzen sowie Altersabhängigkeiten der Veränderungen in acht Altersgruppen und aus Biopsien die relative Häufigkeit, Altersspanne sowie Medianalter bestimmt. Insgesamt wurden bei 27,6 % der sezierten Kaninchen und 45,0 % der sezierten Meerschweinchen Geschlechtstraktveränderungen festgestellt. Während bei Meerschweinchen Ovarialzysten (Rete-ovarii-Zysten) die häufigste Veränderung bei bis zu 75,6 % der Tiere aus der höchsten Altersgruppe (> 6 Jahre) waren, wurden diese nur gelegentlich bei Kaninchen (1,6%) festgestellt. Veränderungen der Uteri wurden sehr häufig bei Kaninchen (Prävalenz: 26,8 %) und häufig bei Meerschweinchen (Prävalenz: 17,4 %) ermittelt. Im Gegensatz zu uterine Entzündungen mit hohen Prävalenzen bei jungen bis mittelalten Tieren, stieg die Prävalenz von uterinen Proliferationen mit zunehmendem Alter kontinuierlich an. Neben endometrialen Hyperplasien konnten bei Kaninchen sehr häufig maligne und metastasierende Neoplasien (insbesondere Adenokarzinome) und bei Meerschweinchen überwiegend benigne Tumore (Adenome und Leiomyome) nachgewiesen werden. Weitestgehend spezifische Veränderungen der Kaninchen waren Hydro-/Mukometra, endometriale venöse Aneurysmen und kongenitale Malformationen. Meerschweinchen wiesen hingegen deziduale Proliferationen und Veränderungen der charakteristischen muzinösen Drüsen der Endozervix auf. Veränderungen der Tubae uterina und Vagina waren bei beiden Tierarten selten. Paraovariale Zysten (im Mesosalpinx) wurden nur bei Kaninchen festgestellt.