Königsweg 67
14163 Berlin
+49 30 838 61146
tierschutz@vetmed.fu-berlin.de
Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit diente der Etablierung eines murinen Schlaganfallmodells und dessen kardiovaskulärer Auswirkungen, welches die humanen Schlaganfallereignisse möglichst imitieren sollte. Ein akuter ischämischer Schlaganfall und die damit einhergehenden kardiovaskulären Auswirkungen führen häufig zum Tod. Trotz intensiver Forschung bleiben die komplexen Zusammenhänge hier nicht ausreichend verstanden. Eine kardioprotektive, therapeutische Intervention, die ursächliche Kaskaden blockiert, ist weiterhin nicht gegeben. Experimentell konnte jedoch in einer Langzeitstudie schon gezeigt werden, dass die Gabe von Betablockern nach einem akutem ischämischen Schlaganfall (AIS) bei Mäusen eine sekundäre Herzinsuffizienz verhindert. Mittels transienter Okklusion der mittleren Hirnarterie (tMCAO) wurde bei 109 C57BL/6J Mäusen rechtsseitig ein ischämischer Schlaganfall für 60 Minuten induziert. Im Anschluss erfolgten 24 Stunden später kardiovaskuläre Untersuchungen mittels Elektrokardiogramms, Echokardiographie, Magnetresonanztomographie, Millar-Katheter Messungen, Histologie, Durchflusszytometrie (FACS-Analyse) und die Bestimmung des kardialen hochsensitiven Troponin Ts (hsTnT) im Plasma. Zudem wurden die zirkulierenden Katecholamine mit Hilfe des HPLC- und ELISA-Verfahrens sowie Entzündungszellen mittels FACS-Analyse untersucht. Das murine Modell konnte erfolgreich etabliert werden. Es konnte gezeigt werden, dass der ischämische Schlaganfall in der akuten Phase zu einem Anstieg des kardialen hsTnT im Blutplasma führte. Weiter konnte eine Bradykardie mit veränderter Herzfrequenzvariabilität sowie einer systolischen und diastolischen Dysfunktion beobachtet werden. Ergebnisse der Magnetresonanztomographie und Histologie wiesen hierbei auf eine myokardiale Schädigung hin. Schlaganfalloperierte Tiere zeigten zudem eine systemische und kardiale Entzündungsreaktion. Ausblick: Um den genauen Mechanismus weiter aufzuschlüsseln, sind in näherer Zukunft Untersuchungen mit künstlicher Beeinflussung des vegetativen Nervensystems (Stimulation) sowie der Einsatz von antiinflammatorischen Substanzen geplant, die womöglich zu einer Verbesserung der kardialen Funktion führen könnten. Eine interessante Fragestellung ist weiterhin inwieweit das Nervensystem eine Rolle bei der Vermittlung eines Signals nach AIS spielt. Hierbei sollte noch einmal näher überprüft werden, welchen Einfluss das vegetative, aber auch das endokrine System haben könnte. Parallel zu weiteren experimentellen Untersuchungen wurde eine klinische Studie in Kooperation zwischen der Klinik für Neurologie und der Klinik für Kardiologie erstellt, die bei AIS-Patienten eine Bestimmung des hsTnTs sowie eine kardiale MRT-Untersuchung bei einer Erhöhung des hsTnTs >50 ng/L vorsieht.