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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Machbarkeitsstudie zu einer applikationsgenauen und anwendersicheren seriellen Subkutaninjektion bei Schweinen (2020)

    Art
    Hochschulschrift
    Autor
    Rögels, Alexa
    Quelle
    Berlin, 2020 — V, 73 Seiten
    Verweise
    URL (Volltext): https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/27673
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Anatomie

    Koserstr. 20
    14195 Berlin
    +49 30 838 75784
    anatomie@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Ziel der Machbarkeitsstudie war es, die freihändige Subkutaninjektion bei Serienbehandlungen von Schweinen applikationsgenauer und anwendersicherer zu machen. Für intramuskuläre Injektionen gibt es eine Sicherheitsspritze (Safety Injector SimcroTM SekurusTM), deren Kanülenprotektor die Injektion nur bei einem rechten Anstellwinkel zur Körperoberfläche auslöst. Für die rechtwinkelige Subkutaninjektion mit der Sicherheitsspritze an der gleichen Lokalisation muss zuvor die Dicke der Kutis und der Subkutis für die Einstichtiefe der Kanüle bzw. die Eindringtiefe der Kanülenöffnung bekannt sein, um zu gewährleisten, dass das Injektat im Subkutanraum verteilt wird. Vor den Injektionsversuchen wurde bei 201 Schweinen die Dicke der Kutis und Subkutis mit einem Ultraschallgerät (7,5 MHz Frequenz) gemessen und die Kutisdicke mit einem Federkutimeter ermittelt. Es zeigten sich signifikante Altersdifferenzen bei den Hautschichten. Im Durchschnitt betrug die Kutisdicke bei den Saugferkeln 1,9 mm, bei den Aufzuchtferkeln 2,6 mm, bei den Läuferschweinen 3,0 mm, bei den Mastschweinen 6,2 mm und bei den Sauen 10,2 mm. Die Subkutiswerte betrugen 0,8 mm, 0,9 mm, 2,0 mm, 3,4 mm und 6,2 mm. Die Kutisdicke kann vom Saugferkel bis zum Mastläufer mit dem Federkutimeter mit gleicher Genauigkeit wie mit dem Ultraschallgerät gemessen werden. Für die Injektionsversuche bei 95 euthanasierten Läuferschweinen wurde im rechten Anstellwinkel injiziert und die Injektatlokalisation histologisch kontrolliert. Als „Kanüleneindringtiefe oberhalb der Kanülenöffnung“ wurde die sonographisch ermittelte Kutisstärke zu Grunde gelegt: Im Injektionsversuch I (88 Injektionen) unter Verwendung von Einwegspritzen zeigte sich, dass herkömmliche Einwegkanülen (Öffnung an der Kanülenspitze mit Facettenschliff) alternativen Blasrohrkanülen (eine Öffnung im Kanülenschaft, verschlossene Kanülenspitze mit Facettenschliff) signifikant unterlegen waren (47 % gegenüber 77 % ausschließliche Subkutanapplikationen). Im Injektionsversuch II (102 Injektionen) kam die Sicherheitsspritze mit einer Betäubungsgewehrkanüle (zwei gegenüberliegende Öffnungen im Kanülenschaft, verschlossene Kanülenspitze mit Pencil-Point-Schliff) als Provisorium für eine noch nicht verfügbare Mehrwegkanüle mit Facettenschliff zum Einsatz. Die Festlegung der Kanüleneindringtiefe beruhte auf einer Stichprobe von drei Tieren. 92 % der Injektate waren mit diesem Injektionssystem subkutan lokalisiert. Im Injektionsversuch III wurde der Prototyp einer Mehrwegkanüle aus Stahl mit zwei gegenüberliegenden Öffnungen im Kanülenschaft und verschlossenen Spitze mit Facettenschliff im Rahmen von Bestandsbehandlungen ohne histologische Kontrolle bei Ferkeln und Sauen getestet: 98 % bzw. 100 % Quaddelbildung sprachen für eine überwiegend subkutane Lokalisation der Injektate. Die zwei Prototypkanülen waren nach ihrer Mehrfachverwendung scharf und zeigten weder makroskopisch noch unter der Lupe Beschädigungen. Es wird geschlussfolgert, dass mit diesem neuen Injektionssystem bei seriellen Bestandsbehandlungen mehr fachgerechtere Subkutaninjektionen als bisher möglich sind. Mit kürzeren Kanülenlängen als bei der Prototypkanüle würde bei Aufzuchtschweinen das Risiko einer Fehlapplikation weiter minimiert werden. Die Bevorzugung von Subkutanapplikationen bei Neuzulassungen von Pharmaka oder Impfstoffen würde zum Tierwohl und Verbraucherschutz beitragen.