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Hunde und ihre Fähigkeiten Gerüche selbst in extrem schwachen Konzentrationen wahrzunehmen, bieten uns viele Möglichkeiten auch in diagnostischen Bereichen in der Medizin. In dieser Studie untersuchten wir am Beispiel von Staphylococcus aureus als Mastitiserreger bei Milchkühen, ob es möglich ist, ein Trainingsprotokoll für Hunde zu entwickeln, dieses Bakterium in der Milch zu erkennen und anzuzeigen. Dieses Trainingsprotokoll kann als Anleitung dienen zur Geruchsdifferenzierung von Bakterien und als Grundlage zur Weiterentwicklung und Verbesserung. An dieser Studie nahmen 10 Hundeführer mit ihren privaten Hunden teil. Sie wurde in 4 Experimenten durchgeführt. Die Hunde wurden zunächst darauf trainiert auf Agarplatten angezüchtete Staphylococcus aureus anzuzeigen. Im Test untersuchten 8 Hunde je 100 Probengefäße, davon enthielten 10 Geruchsträger mit Staphylococcus aureus. Vier Hunde zeigten fehlerfrei alle positiven Proben richtig an und erreichten damit eine Sensitivität und Spezifität von 100 %. Im Durchschnitt aller Hunde lag die Sensitivität bei 91,3 % und die Spezifität bei 97,9 %. Im zweiten Experiment sollten die Hunde Staphylokokken in Milch erkennen. In diesem Experiment hatten die Hunde Schwierigkeiten den Zielgeruch zu identifizieren. Vermutlich war die Konzentration der Bakterien auf den Geruchsträgern zu gering. Nur 2 von 6 Hunden absolvierten alle 10 Versuchsdurchgänge. Die Sensitivität lag bei 55 % und die Spezifität bei 95 %. Für alle Hunde war die Sensitivität bei 33,3 % und Spezifität bei 92,4 %. Daraufhin wurde für Experiment 3 das Trainingsprotokoll angepasst, und es wurden Zwischenschritte eingebaut, in denen die Hunde langsam an niedrigere Bakterienkonzentrationen gewöhnt wurden. Jeder Hund suchte im nächsten Test in 15 Durchgängen zu je 7 Proben insgesamt 105 Probengefäße mit Geruchsträgern ab. Die Hunde erreichten im Durchschnitt eine Sensitivität von 83,3 % und eine Spezifität von 97,9%. Im letzten Experiment wurde getestet, ob so trainierte Hunde in der Lage sind, Staphylococcus aureus in Milch zu erkennen, die von an Mastitis erkrankten Milchkühen stammt. Fünf von 6 Hunden konnten den Test erfolgreich beenden. Die Hunde erreichten im Durchschnitt eine Sensitivität von 60 % und eine Spezifität von 92,8 %. Ein Hund erkannte 8 von 9 aus 70 Proben mit dem Zielgeruch und hatte eine Sensitivität von 88,9 % und Spezifität von 95,1 %. Das Training der Hunde für die Geruchsdifferenzierung von Bakterien ist möglich. Mit dem entwickelten Trainingsprotokoll waren nicht alle Hunde in der vorgegebenen Zeit in der Lage die Aufgabe zu erfüllen. Es gibt viele individuelle Unterschiede, auf die im Trainingsprotokoll noch detaillierter eingegangen werden müsste. Es wurde deutlich, dass kleine Trainingsschritte für die Verhaltensänderung der Hunde wichtig sind, und auch die Konzentrationsänderung des Zielgeruchs als wichtiger Trainingsschritt berücksichtigt werden muss. Dies ist die erste Arbeit, in der gezeigt wurde, dass Hunde Staphylococcus aureus in Milch von an Mastitis erkrankten Milchkühen erkennen und anzeigen können. Es wurde ein Trainingsprotokoll erstellt, mit dem 75% der Hunde das Trainingsziel erreichten und das als Grundlage dienen kann, um Hunde zu trainieren, auch andere Bakterienarten zu unterscheiden.