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Sterben ist immer auch mit Stress verbunden. Dies gilt insbesondere für das Fluchttier Pferd. Neben der Euthanasie, die als vernünftigen Grund für die Tötung einer besonderen tierärztlichen Indikation bedarf, besteht für das Pferd auch die Möglichkeit der Schlachtung, sofern es als Schlachtpferd im Equidenpass registriert ist. Als Grund für die Tötung zählt die Lebensmittel- oder Tierfuttergewinnung. Ob die Euthanasie oder die Schlachtung für ein Pferd weniger belastend ist, wird immer wieder diskutiert. Aus diesem Grund wurden in dieser Studie Stressparameter im Blut von 20 Schlachtpferden gemessen und der Einfluss weiterer möglicher Faktoren (Besitzeranwesenheit, Gruppentransport) untersucht. Zur Stressevaluierung wurden Cortisol-, Laktat-, und Glukosekonzentrationen unmittelbar nach der Schlachtung im Blut bestimmt.
Bei den 20 in dieser Studie untersuchten Schlachtpferden konnten insgesamt signifikant erhöhte Laktat-, Glukose- und Cortisolkonzentrationen nach Transport und Tötung festgestellt werden. Der Mittelwert der gemessenen Cortisolkonzentrationen lag unmittelbar nach der Schlachtung mit 79,35 ± 30,31 ng/ml deutlich über dem vom Labor angegebenen Referenzbereich von 30–67 ng/ml. Gleiches galt für den Mittelwert der Laktatkonzentration, der bei 6,7 ± 2,03 mmol/l lag (Referenzbereich 0,5–2,0 mmol/l) und dem Mittelwert der im Blut gemessenen Glukosekonzentration, der bei 6,4 ± 0,54 mmol/l lag (Referenzbereich 3,05–4,99 mmol/l). Ob die Pferde dabei in einem Sammeltransporter (n=15) oder von ihrem eigenen Besitzer zum Schlachthof gebracht wurden (n=5), hatte keinen signifikanten Einfluss auf die gemessenen Parameter.