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Fühlen sich Hundebesitzer mit dem aggressiven Verhalten des Haushundes über-fordert und möchten sie den Hund abgeben, landet das Tier im Tierheim. Der Tierschutzverein steht vor der Herausforderung, wie mit diesen schwer vermittel-baren Tieren zu verfahren ist. Mittels einer Fragebogenerhebung im Zeitraum von 2012 bis 2017 wurden Besitzer befragt, die ihren Hund in einem Tierheim in Berlin wegen aggressiven Verhaltens abgaben.Dabei wurden die Hintergründe, die zur Abgabe dieser Hunde führen, untersucht um mögliche präventive Maßnahmen zum Umgang mit gefährlichen Hunden zu erarbeiten. Es wurden insgesamt 253 Tiere in die Studie eingeschlossen, zudem wurden demografische Daten, Lebensgewohnheiten und Details in Hinblick auf Verletzungen und Beißhistorie erfasst. Von den untersuchten Hunden haben 42,7 % der Hunde schwere, blutige Verletzungen verursacht. Es konnte ein signi-fikanter Zusammenhang zwischen dem Grad der entstandenen Verletzungen und dem Auslauf ohne Leine festgestellt werden (p = 0,028, Chi-Quadrat-Test). Das ausnahmslose Führen der Hunde an der Leine hat keinen Zusammenhang zu weniger häufig auftretenden Verletzungen durch das Tier. Haben die Besitzer bei Fehlverhalten ein ‚Leckerli‘ gegeben, traten tendenziell weniger und weniger schwere Verletzungen auf (p = 0,001, exakter Test nach Fisher). Tiere von Haltern, die Hilfe bei einem Tiertrainer in Anspruch genommen hatten, haben signifikant häufiger Verletzungen verursacht (p = 0,010, Chi-Quadrat-Test). Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zur Rassezugehörigkeit festgestellt werden. Der Umgang mit aggressiven Hunden stellt eine Herausforderung für die Gesellschaft, die Tierheime und die Vermittlung an neue Tierhalter dar. Die Sachkunde der Hal-ter, die frühzeitige Erkennung von aggressivem Verhalten sowie eine qualifizierte Verhaltenstherapie helfen, Gefahrensituationen im Umgang mit Hunden und deren Abgabe in ein Tierheim oder die Tötung dieser Tiere zu vermeiden.