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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Der Umgang mit gefährlichen Hunden:
    eine Herausforderung für den Tierschutz (2020)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Katzurke, Xenia
    Merle, Roswitha (WE 16)
    Thöne-Reineke, Christa (WE 11)
    Quelle
    Berliner und Münchener tierärztliche Wochenschrift : BMTW
    Bandzählung: 133
    Heftzählung: 5/6
    Seiten: 302 – 312
    ISSN: 1439-0299
    Verweise
    URL (Volltext): https://www.vetline.de/system/files/frei/BMTW-10.23760005-9366-19063-Katzurke.pdf
    DOI: 10.2376/0005-9366-19063
    Kontakt
    Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie

    Königsweg 67
    14163 Berlin
    +49 30 838 56034
    epi@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Fühlen sich Hundebesitzer mit dem aggressiven Verhalten des Haushundes über-fordert und möchten sie den Hund abgeben, landet das Tier im Tierheim. Der Tierschutzverein steht vor der Herausforderung, wie mit diesen schwer vermittel-baren Tieren zu verfahren ist. Mittels einer Fragebogenerhebung im Zeitraum von 2012 bis 2017 wurden Besitzer befragt, die ihren Hund in einem Tierheim in Berlin wegen aggressiven Verhaltens abgaben.Dabei wurden die Hintergründe, die zur Abgabe dieser Hunde führen, untersucht um mögliche präventive Maßnahmen zum Umgang mit gefährlichen Hunden zu erarbeiten. Es wurden insgesamt 253 Tiere in die Studie eingeschlossen, zudem wurden demografische Daten, Lebensgewohnheiten und Details in Hinblick auf Verletzungen und Beißhistorie erfasst. Von den untersuchten Hunden haben 42,7 % der Hunde schwere, blutige Verletzungen verursacht. Es konnte ein signi-fikanter Zusammenhang zwischen dem Grad der entstandenen Verletzungen und dem Auslauf ohne Leine festgestellt werden (p = 0,028, Chi-Quadrat-Test). Das ausnahmslose Führen der Hunde an der Leine hat keinen Zusammenhang zu weniger häufig auftretenden Verletzungen durch das Tier. Haben die Besitzer bei Fehlverhalten ein ‚Leckerli‘ gegeben, traten tendenziell weniger und weniger schwere Verletzungen auf (p = 0,001, exakter Test nach Fisher). Tiere von Haltern, die Hilfe bei einem Tiertrainer in Anspruch genommen hatten, haben signifikant häufiger Verletzungen verursacht (p = 0,010, Chi-Quadrat-Test). Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zur Rassezugehörigkeit festgestellt werden. Der Umgang mit aggressiven Hunden stellt eine Herausforderung für die Gesellschaft, die Tierheime und die Vermittlung an neue Tierhalter dar. Die Sachkunde der Hal-ter, die frühzeitige Erkennung von aggressivem Verhalten sowie eine qualifizierte Verhaltenstherapie helfen, Gefahrensituationen im Umgang mit Hunden und deren Abgabe in ein Tierheim oder die Tötung dieser Tiere zu vermeiden.