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Der primäre Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) ist eine nur selten diagnostizierte endokrine Störung der Katze, welche sich klinisch vorwiegend mit einer zervikalen Ventrofl exion und allgemeiner Muskelschwäche aufgrund einer Hypokaliämie sowie Endorganschäden, bedingt durch eine Hypertonie, äußert. Als Ursache der Erkrankung sind Aldosteron-se-zernierende Hyperplasien, Adenome und Adenokarzinome der Nebennierenrinde beschrieben. Die vorliegende Fallserie beschreibt zwei Fälle mit ungewöhnlichen und fatalen Komplikationen. Der erste Fall beschreibt eine 13-jährige Europäisch Kurzhaarkatze, welche aufgrund progressiver, zentralnervöser sowie neuromusku-lärer Störungen vorgestellt wurde. Vorberichtlich war diese wegen einer Hyperaldosteronämie und Hypokaliämie in Behandlung. In der postanästhetischen Phase – im Zuge einer MRT-Untersuchung – wurde die Katze aufgrund eines ausgeprägten Schockgeschehens und akuten Nierenversagens euthanasiert. Eine pathologische Untersuchung ergab eine bilaterale noduläre Hyperplasie der Nebennierenrinde, multiple Gehirninfarkte, Hypertrophien und Fibrosierungen des Herzens und der Blutgefäße sowie eine bilaterale chronische Nierenentzündung und -fi brose. Die pathologi-schen Befunde sind hinreichend mit einer chronischen Hypertonie vereinbar. Die zweite Katze – eine zehnjährige Maine Coon – wurde aufgrund einer zervikalen Ventrofl exion, Hypokaliämie, Hypertonie und linksseitiger Vergrößerung der Nebenniere vorgestellt und einer Adrenalektomie unterzogen. Die pathologischen Untersu-chungen konnten ein Adenom in der Nebennierenrinde nachwei-sen. Postoperativ entwickelte die Katze ein perforierendes Magenul-kus und ein Pyoabdomen. Die Gründe für die ungewöhnliche Magenulzeration konnten nicht eindeutig geklärt werden, jedoch sollte ein Zusammenhang mit dem Tumor oder der Therapie in Betracht gezogen werden. In beiden Fällen konnte erstmalig eine gesteigerte Aldosteron-Produktion in den Nebennierenrindenverän-derungen durch eine immunhistologische Untersuchung bestätigt werden.