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Im Rahmen der Studie wurde die Prävalenz von Fußballenveränderungen bei Mastputen untersucht, die nach den Richtlinien für den ökologischen Landbau gehalten wurden. Acht Aufzuchtbetriebe und 12 Mastfarmen wurden in der Regel an fünf verschiedenen Zeitpunkten besucht (3.–6., 27.–44., 46.–59., 70.–77. und 106.–114. Lebenstag). Dieses Schema wurde in einem zweiten Mastdurchgang wiederholt. Insgesamt wurden Daten von 9480 Puten (6780 Hennen, 2700 Hähne) erhoben. Untersucht wurden Puten der Herkunft Kelly Broad Breasted Bronze (Kelly BBB; beide Geschlechter) sowie Hennen von schweren weißen Zerlegeputen (WZP). Bei jedem Bestandsbesuch wurde der Fußballenstatus stichprobenartig bei jeweils 60 Tieren der jeweiligen Herde dokumentiert sowie Einstreuproben aus definierten Bereichen gesammelt und die Einstreufeuchte nachfolgend thermogravimetrisch bestimmt. Erste Veränderungen der Fußballen (Hyperkeratosen ohne bzw. mit Schmutzanhaftungen, die nicht ohne Hautverletzung ablösbar waren) wurden bereits zwischen dem 3. und 6. LT vorgefunden (Kelly BBB-Hähne: 11,3 %; Kelly BBB-Hennen: 8,9 %; WZP-Hennen: 31,9 %). Zwischen dem 27. und 44. LT wurden vermehrt Ballenveränderungen (Kelly BBB-Hähne: 70,0 %; Kelly BBB-Hennen: 87,6 %; WZP-Hennen: 43,8 %) sowie eine Zunahme des Schweregrades der Alterationen festgestellt. In der Mastphase wurden hohe Prävalenzen gravierender Ballenveränderungen dokumentiert. Bei Untersuchungen zwischen dem 106. und 114. LT wiesen fast 90 % der untersuchten Fußballen Veränderungen, überwiegend in Form oberflächlicher Epithelnekrosen auf. Die festgestellten Einstreufeuchten stimmten größenordnungsmäßig mit den bei Puten gleichen Alters unter konventionellen Haltungsbedingungen ermittelten Werten überein. Häufigkeit und Ausprägungsgrad von Fußballenveränderungen sind auch bei Mastputen in ökologischen Produktionssystemen als wichtige Tierschutzindikatoren einzustufen.