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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Wissenschaftliche Grundlage der Klasseneinteilung von Befunden des Röntgenleitfadens:
    das Strahlbein (2019)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Bicher, Corinna (WE 17)
    Lischer, Christoph (WE 17)
    Quelle
    Pferdeheilkunde : offizielles Organ der DVG, Fachgruppe Pferdekrankheiten = Equine medicine
    Bandzählung: 35
    Heftzählung: 1
    Seiten: 41 – 51
    ISSN: 0177-7726
    Sprache
    Englisch
    Verweise
    URL (Volltext): http://www.pferdeheilkunde.de/10.21836/PEM20190106
    DOI: 10.21836/PEM20190106
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Der Röntgenleitfaden dient im Rahmen der tierärztlichen Kaufuntersuchung eines Pferdes als Hilfe für die Interpretation von Röntgenbildern. Dabei wird der röntgenologischen Beurteilung des Strahlbeines immer noch eine große Bedeutung beigemessen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Klasseneinteilung bzw. Risikoeinschätzung von Strahlbeinbefunden im Hinblick auf ihre wissenschaftliche Grundlage zu untersuchen. Anhand von wissenschaftlichen Arbeiten wurden von 11 ausgewählten Befunden am Strahlbein die Prävalenz bei klinisch gesunden und huflahmen Pferden dokumentiert, sowie Hinweise für die klinische Relevanz untersucht. Die Literaturrecherche erfolgte über das Archiv der Veterinärmedizinischen Bibliothek der FU Berlin, über die Datenbank CAB und PubMed. Es wurden insgesamt 49 Publikationen identifiziert (32 peer reviewed Veröffentlichungen und 17 Dissertationen) Von den 32 ausgewählten peer reviewed Veröffentlichungen erfüllten keine die Anforderungen für die Evidenzklassen I a und I b. Die Mehrzahl der Veröffentlichungen erreichten II b, sechs Artikel III und zwei die Evidenzklasse IV. Die Prävalenz der einzelnen Befunde schwankte beträchtlich. Die größten Unterschiede zwischen gesunden und huflahmen Pferden wurden bei großkolbigen C.s. (gesund: 0–51,7 %, huflahm: 23–90,7 %), verzweigten C.s. (gesund: 0–67,2 %, huflahm: 7–91,9 %) und zystoiden Defekten (gesund: 0,19–3,98 %, huflahm: 4,6–19,1 %) gefunden, was eine Einteilung als Risikobefunde (Klasse III–IV) gerechtfertigt erscheinen lässt. Bei den restlichen 8 Befunden gibt es keine oder widersprüchliche Daten, so dass die Klassifizierung nicht evidenzbasiert ist. Gründe für die großen Prävalenzunterschiede der verschiedenen Studien bei gesunden Pferdepopulationen sind zum Teil auf die sehr unterschiedliche Röntgenbildqualität (analog versus digital) zurückzuführen. Einzelne Merkmale sind im Röntgenleitfaden auch nicht eindeutig definiert und vor allem bei Befunden, wo die Unterscheidung zwischen anatomischen Variationen und frühen pathologischen Stadien unklar ist, besteht eine große Interobservervariabilität. CT Untersuchungen haben die Limitationen von Röntgenbildern zur Beurteilung des Strahlbeines klar aufgezeigt. Bei fast allen Befunden ist die klinische Relevanz unklar oder umstritten, zudem fehlen für fast alle Befunde Verlaufsuntersuchungen bei einer größeren Anzahl von Sportpferden. Insgesamt ist die radiologische Untersuchung des Strahlbeines im Hinblick auf eine prognostische Aussage bei Pferdekäufen überbewertet.