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Salmonellen verursachen Durchfallerkrankungen und Lebensmittelintoxikationen beim Men-schen. Trotz steigender hygienischer Anforderungen in allen Bereichen der Nutztierhaltun-gen wurden 2018 dem Robert Koch-Institut 13.529 humane Krankheitsfälle gemeldet (1). Geflügelprodukte stehen immer wieder im Verdacht, Auslöser von lebensmittelübertragenen Salmonelleninfektionen zu sein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beo-bachtet seit 2014 europaweit einen Anstieg der humanen Krankheitsfälle und untersucht daher verstärkt beitragende Faktoren und Kontrollmöglichkeiten, unter anderem in der Pu-tenmast (2).Rechtliche Grundlage für die Bekämpfung und Kontrolle von Salmonellen und weiteren le-bensmittelübertragenen Zoonoseerregern bildet die Verordnung (VO) EG Nr. 2160/2003. In dieser wurde für die zoonotisch besonders relevanten und pathogenen Serovare SalmonellaTyphimurium und Salmonella Enteritidis eine Senkung der Prävalenz festgelegt (3). Ziel ist eine europaweite Prävalenz von maximal 1 % in Putenmastbetrieben für SalmonellaTy-phimurium und SalmonellaEnteritidis (VO EG Nr. 1190/2012) (4).Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Bestimmung der Salmonellen-Prävalenzen und die Ana-lyse der vorkommenden Serovare in der Putenmast 2006–2018. Es wurden über 17.000 von mehr als 150 Putenmastbetrieben an unserem Institut untersucht. Die Proben wurden wäh-rend der gesamten Mastperiode entnommen und enthielten Einstallungs-, Aufzucht- und Endmastuntersuchungen.Proben für die Einstallungsuntersuchung (Kükenwindel/-transportpapier) sowie für die Auf-zucht- und Endmastuntersuchungen (Stiefelüberzieherproben) wurden nach festgelegten Methoden genommen (VO EG Nr. 1190/2012) und untersucht (EN ISO 6579-1:2017) (5). Zusammengefasst folgte die Untersuchung dem vorgeschriebenen vierschrittigen Verfahren: 1) Voranreicherung in gepuffertem Peptonwasser; 2) Selektivanreicherung auf modifiziertem halbfesten Rappaport-Vassiliadis Medium; 3) Selektion mittels Xylose-Lysin-Desoxycholat-Agar und Rambach Agar; 4) biochemische/serologische Speziesbestätigung. Im Falle einer positiven Salmonellenuntersuchung erfolgte die SalmonellaSerotypisierung des Isolates am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), wo ebenfalls ein Antibiogramm für bis zu 19 ver-schiedene Antibiotika erstellt wurde.Die Ergebnisse zeigen insgesamt eine Reduktion der isolierten Salmonellen bei Mastputen-betrieben im Zeitraum 2006–2018. Die Prävalenz positiver Untersuchungen sank in dieser Zeit von 5,8 % auf 1,3 %. Einen Ausreißer gab es im Jahr 2010 mit 7,9 %.
Die isolierten Salmonellen Serovare variierten je nach Untersuchungsjahr. 2007–2010 trat SalmonellaSaintpaul am häufigsten auf (35–63 % aller positiven Proben). In den Jahren 2012 (35,5 %), 2015 (27,27 %) und 2018 (60,7 %) war SalmonellaTyphimurium das domi-nierende Serovar.Bezüglich des nach VO EG Nr. 1190/2012 festgelegten Gesamtziels lässt sich feststellen, dass nach unseren Daten SalmonellaTyphimurium und Salmonella Enteritidis im Zeitraum 2006–2018 unter 1 % lagen und somit das Gesamtziel in unserer Probensammlung erreicht wurde.
Allgemein kann festgestellt werden, dass es seit dem Beginn der Monitoring-Programme zu einer Reduktion der isolierten Salmonellen aus Putenmastbetrieben gekommen ist. Salmo-nella Typhimurium und SalmonellaEnteritidis kommen weiterhin vor und stellen bis heute eine Herausforderung für Landwirte und Tierärzte dar. Unterschiedliche Salmonellenserova-re kommen vor und wechseln sich über die Jahre ab.