Königin-Luise-Str. 49
14195 Berlin
+49 30 838 52256
tierernaehrung@vetmed.fu-berlin.de
Die Wirksamkeit von Probiotika im Sinne einer Verbesserung von Leistungsparametern ist nicht immer nachweisbar und nur selten biostatistisch gesichert. Wesentlich besser reproduzierbar und häufiger signifikant ist die reduzierte Durchfallhäufigkeit bei Ferkeln bei Einsatz von Probiotika. Untersuchungen zur Wirkungsweise zweier probiotischer Mikroorganismen (Enterococcus faecium NCIMB 10415 und von Bacillus cereus var. toyoi NCIMB 40112) haben die Etablierung beider Keime im gesamten Verdauungstrakt von Ferkeln gezeigt. Beide haben die intestinalen Mikroorganismenpopulation nachhaltig beeinflusst und die Nachweishäufigkeit verschiedener E. coli-Serovare reduziert. Ferner führen Probiotika zu deutlichen Immunreaktionen, die bereits vor dem Absetzen der Ferkel ausgeprägt sind, sich aber für die beiden Probiotika unterscheiden. Im Falle des B. cereus liegt eine Immunstimulation vor, während im Falle des E. faecium vermutlich die reduzierte bakterielle Belastung der Tiere die Immunantwort prägt.
Daher ist es nicht gerechtfertigt, Probiotika primär als „Leistungsförder“ zu betrachten. Auf Grund der reduzierenden Wirkung auf Häufigkeit und Inzidenz von Durchfällen (bei Ferkeln) und der übrigen beschriebenen Effekte sind sie aber in einem Management- und Fütterungssystem ohne Antibiotika als ein wirksamer Sicherungsfaktor zu betrachten. Auf Grund der Vielfalt zugelassener Mikroorganismen muss die Übertragbarkeit dieser Erkenntnisse, basierend auf Untersuchungen mir den oben genannten Bakterienstämmen, auf andere Probiotika überprüft werden.
Die Wirksamkeit und Wirkungsweise von präbiotisch wirkenden Substanzen bedarf weiterer Untersuchungen für eine aussagefähige Einschätzung.