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Fachbereich Veterinärmedizin


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    Publikationsdatenbank

    Euthanasie von Pferden:
    Ergebnisse einer Tierärzte- und Besitzerbefragung (2019)

    Art
    Zeitschriftenartikel / wissenschaftlicher Beitrag
    Autoren
    Gehlen, H. (WE 17)
    Loschelder, Johanna (WE 17)
    Walther, Maike
    Quelle
    Tierärztliche Praxis : Ausgabe G, Großtiere, Nutztiere
    Bandzählung: 47
    Heftzählung: 5
    Seiten: 286 – 293
    ISSN: 2567-5834
    Verweise
    URL (Volltext): https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/a-0975-8643
    DOI: 10.1055/a-0975-8643
    Kontakt
    Pferdeklinik

    Oertzenweg 19 b
    14163 Berlin
    +49 30 838 62299 / 62300
    pferdeklinik@vetmed.fu-berlin.de

    Abstract / Zusammenfassung

    Gegenstand und Ziel: Die Euthanasie eines Pferdes ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für den Tierarzt. Die Durchführung sollte für den Patienten wie für den Besitzer möglichst stressarm sein und Schmerzen und Leiden des Tieres vermeiden. Vor diesem Hintergrund war das Ziel dieser Arbeit, die Auswirkungen einer Euthanasie auf Pferdebesitzer näher zu untersuchen, um Empfehlungen für Verbesserungen bei der Euthanasie von Pferden geben zu können.

    Material und Methode: Es wurden Fragebögen zur Erfahrung mit Euthanasie für Pferdebesitzer und Tierärzte konzipiert und online gestellt bzw. per Mail verschickt.

    Ergebnisse: Tierarztfragebogen: An der Umfrage nahmen 12 Pferdekliniken teil. Als Euthanasiegrund wurden überwiegend akute Notfälle, insbesondere Kolik, angegeben. In 75 % der Fälle war der Besitzer bei der Euthanasie anwesend. Der Ort der Euthanasie und die verwendete Prämedikation variierten zwischen den Kliniken stark. Als Euthanasiepräparat kam in den meisten Kliniken (n = 8) Embutramid in Kombination mit Tetracainhydrochlorid und Mebezoniumiodid (T61™) zur Anwendung. Bei der Euthanasie wurden am häufigsten Muskelzuckungen und tiefe Atemzüge vor Einsetzen des Atemstillstands („final gasps“) beobachtet. Die Auswertung der 273 Besitzerfragebögen ergab chronische, altersbedingte Erkrankungen und Kolik als dominierende Gründe für die Euthanasie. Das Einschläfern der Pferde erfolgte zu 78,8 % im eigenen Stall und zu 21,2 % in einer Pferdeklinik. Die Besitzer bewerteten die Empathie der praktizierenden Tierärzte insgesamt als gut und 83,5 % fühlten sich über den Vorgang der Euthanasie durch den Tierarzt gut aufgeklärt. Für 64,8 % bedeutete die Präsenz bei der Euthanasie eine Hilfe bei der Bewältigung des Verlusts ihres Pferdes. Besitzer, die ihr Tier in einer Pferdeklinik einschläfern lassen mussten, bemängelten teilweise die Atmosphäre und mangelnde Aufklärung.

    Schlussfolgerung: Nach den erhobenen Daten erscheint es ratsam, den Besitzer vor der Euthanasie seines Pferdes genau über den Ablauf und die Kosten zu informieren. Darüber hinaus sollte der Besitzer auf das eventuelle Auftreten unerwünschter Begleiterscheinungen wie z. B. Muskelzuckungen oder „final gasps“ aufgeklärt werden.