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In der vorliegenden Arbeit wurde die Prävalenz lumbosakraler Übergangswirbel bei drei Hunderassen (Rhodesian Ridgeback, Basset Hound und Hovawart) und eine etwaige Disposition der Tiere für eine Hüftgelenksdysplasie anhand von Röntgenaufnahmen im ventrodorsalen Strahlengang untersucht. Die Röntgenaufnahmen stammten aus HD (Hüftgelenksdysplasie) -Screeninguntersuchungen und wurden retrospektiv in Bezug auf LÜW ausgewertet und die HD-Befunde aus den Befundbögen erhoben. Die Befundung HD erfolgte nach Richtlinien der FCI (Federation Cynologique International). Für die Rasse Rhodesian Ridgeback wurden zusätzlich die ebenfalls von den Zuchtverbänden geforderten Ellbogengelenksdysplasie (ED)- und Osteochondrosis dissecans (OCD) des Caput humeri - Befunde entsprechend IEWG (International Ellbow Working Group) - Richtlinien den Befundbögen entnommen und in dieser Arbeit erstmalig mit LÜW korreliert. Insgesamt standen HD-Röntgenaufnahmen von N=2402 Rhodesian Ridgebacks, N=249 Basset Hounds und N=116 Hovawarts zur Verfügung. Zu N=1815 der Rhodesian Ridgebacks lagen Röntgenbilder der Ellbogengelenke im Grundbildpaar (jeweils kraniokaudal und mediolateral), sowie N=1788 der Schultergelenke im mediolateralen Strahlengang vor. Insgesamt 154 Bilder wurden im Zusammenhang dieser Schrift aufgrund mangelhafter Lagerungs- und/oder Röntgentechnik, Überlagerungen des Interessensbereiches mit Kot o.ä. an verschiedener Stelle nicht berücksichtigt. 427 Bilder fehlten, weil sie dem Obergutachter zugesandt werden mussten, aber nicht zurückgegeben wurden. Bei 6,7% (159/2377) Hunden der Studienpopulation wurde ein LÜW festgestellt. Rhodesian Ridgebacks waren zu 7,4% (140/2012), Basset Hounds zu 2,8% (7/249) und Hovawarts zu 2,6% (3/116) betroffen. Symmetrische LÜW wurden bei 4,6% (n=109) Hunden festgestellt, davon 5% (101/2012) bei Rhodesian Ridgebacks, 2% (5/249) bei Basset Hounds und 2,6% (3/116) bei Hovawarts. Die Prävalenz der asymmetrischen LÜW lag in dieser Studie bei 2,1% (50/2012), davon 2,4% (48/2012) bei Rhodesian Ridgebacks, 0,8% (2/249) bei Basset Hounds und keiner bei Hovawarts. Eine Geschlechtsdisposition konnte für keine der Rassen nachgewiesen werden. Die LÜW Befunde wurden mit denen der HD korreliert. Für LÜW und HD generell ergab sich keine signifikante Korrelation, weder für die gesamte Studienpopulation, noch für die einzelnen Rassen. Für die Rasse Rhodesian Ridgeback war der Zusammenhang zwischen LÜW (149/2012) und höheren Graden der HD (nicht zuchtzulassungsfähig = HD-Grad C, -D und -E) mit p<0,05 statistisch signifikant, ebenso für die asymmetrischen LÜW (48/2012) und die HD-Grade C, D und E (p<0,05). Für andere morphologische Auffälligkeiten im lumbosakralen Übergangsbereich, wie eine abweichende Anzahl von Sakralwirbeln (28/1833) oder einen veränderten Zwischenwirbelspalt zwischen letztem Lenden- und erstem Sakralwirbel (141/1825), und HD ergaben sich keine signifikanten Korrelationen, weder für die gesamte Studienpopulation, noch für die einzelnen Rassen. Die Korrelationen von LÜW mit Erkrankungen des Ellbogengelenkdysplasie-Komplexes und Osteochondrosis dissecans (OCD) des Caput humeri beim Rhodesian Ridgeback waren für LÜW und ED (p<0,01) sowie deren Schweregrade (p<0,05) und LÜW und FPC (p<0,05) sowie dessen Schweregrade (p<0,05) statistisch signifikant (ED 26/1815, FPC 23/1826). Für die OCD des Ellbogengelenkes, den isolierten Processus anconaeus ulnae (IPA) sowie die OCD des Schultergelenkes waren die Korrelationen nicht signifikant. Eine intracondyläre OCD/IOHC kam in der Studienpopulation nicht vor. Die HD korrelierte ebenfalls signifikant mit ED (p<0,001) und deren Schweregraden (p<0,001) sowie dem FPC (p<0,001) und dessen Schweregraden (p<0,001). Außerdem war die Korrelation zwischen HD und der Osteochondrosis dissecans des Ellbogengelenkes mit p<0,05 signifikant. Für die anderen Erkrankungen waren die Korrelationen auch hier nicht statistisch signifikant. Zusammenfassend unterstützen die Ergebnisse dieser Studie die Literaturangaben, die positive Korrelationen zwischen LÜW und HD aufzeigten. In dieser Studie waren die Zusammenhänge allerdings wie bei KOMSTA et al. (2015) nur für die schwereren HDFormen signifikant. Auch die in bereits vorangegangenen Studien festgestellten signifikanten Korrelationen zwischen HD und ED konnten mit dieser Arbeit bestätigt werden. Die Korrelationen von LÜW und ED, OCD, die ebenfalls statistisch signifikant waren, wurden in dieser Arbeit erstmalig untersucht.